Organisation der Verhandlungen

Während Bremen noch schwankte, hatte Hamburg die Vorbereitungen fortgesetzt-, denn Colquhoun drängte wiederholt auf Abschluss, warnte auch, England nicht lau werden zu lassen.*) Eine wesentliche Änderung, die noch die auf der Konferenz getroffenen Verabredungen traf, war die, dass auf Rat Colquhouns und erfahrener englischer Regierungsbeamter beschlossen wurde, von der Bezahlung eines Jahrestributs abzusehen und doch lieber eine einmalige Summe zu entrichten.**) Als Gesamtsumme wurden ca. 20.000 Piaster in Aussicht genommen, nämlich an Marokko 5-8.000, Algier 3—5.000, Tunis 2—4.000, Tripolis 1.500-3.000. Diese Zahlungen sollten als für mindestens 10 Jahre geltend angesehen werden. Für Geschenke beim Konsulatwechsel wurden ca. 10.000 Piaster bestimmt.

Festgehalten wurde, entgegen der widrigen Ansicht Colquhouns, an dem Prinzip, mit allen vier Staaten abzuschließen.***) Um dies praktisch durchzuführen, wurde ein detaillierter Plan entworfen:****)


Ein vom Konsul Turner in Gibraltar zu mietendes Schiff soll die vier Häfen Tanger, Algier, Tunis, Tripolis der Reihe nach besuchen und von jedem der dortigen, mit den Unterhandlungen betrauten britischen Konsul Schreiben über das Gelingen der vertraulichen, die pekuniäre Frage betreffenden Verhandlung an die übrigen Unterhändler mitnehmen, successive an diese abliefern und dann nach Gibraltar zurückkehren. Sobald Turner von allem genau unterrichtet ist, hat er dies nach Hamburg zu melden; inzwischen verhandeln die Konsuln die förmlichen Verträge. Auf einer zweiten Rundreise überbringt dann das Schiff die Gelder und nimmt die Traktate in Empfang.

Die ganze Organisation dieser Verhandlung war ebenso wie die bisherige Vorbereitung äußerst verwickelt. Gütschow*****) nannte sie „in Beziehung auf Inhalt, Form und Behandlungsweise ein wahres diplomatisches Lust-Exempel.“ Man erblickte aber in den Vorbereitungen, wie sie so gründlich getroffen waren, eine vortreffliche und sichere Grundlage. „Erreichen wir einen Friedenszustand auf die instruktionsmäßigen Basen, so haben wir alle uns zu dieser Frucht der Gemeinschaftlichkeit Glück zu wünschen,“ schrieb Gütschow an Gildemeister.******)

*) Gütschow an Gildemeister 10. Sept., Amsinck an Gütschow 22. September.

**) Hamb. Senatsprot. 1829. Aug. 26.

***) ebenda 2. Oktober.

****) Amsinck an Gütschow 19. Novemb. 1829.

*****) An Amsinck 26. Nov. 1829.

******) 22. Oktober.




Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken