Das Erscheinen Aflalos
So weit war man nun glücklich gekommen, als ein kleines Intermezzo eintrat. Schon im Juli war durch Vermittlung des dänischen Konsuls in Tanger ein Schreiben des Kaisers von Marokko an die drei Städte angelangt;*) da es in arabischer Sprache verfasst und nicht ohne weiteres entzifferbar war, mussten erst auswärtige Schriftkundige herangezogen werden. Kaum war man damit zu Stande gekommen, als im Oktober in Hamburg ein marokkanischer Unterhändler, Namens Aflalo, ein Jude aus Mogador, eintraf**) Er überbrachte ein Schreiben ***) des Kaisers, durch welches dieser ihn autorisierte, mit den Senaten der drei Städte in Verbindung zu treten, um den Tribut, der ihm in Gemäßheit der früheren Verträge zukomme, zu erhalten; seit 30 Jahren sei dieser Tribut nicht bezahlt.
Die Hansestädte ließen sich durch diese Forderung, die ganz im Geiste afrikanisch-orientalischer Politik gehalten war, nicht einschüchtern. Der alte Vertrag Hamburgs mit Marokko war von diesem selbst gekündigt, die späteren Verhandlungen waren ohne Ergebnis geblieben. Da hinsichtlich dieser letzteren aber, wie wir oben sahen, in Folge der Unzuverlässigkeit des Colaço gewisse Zweifel obwalten konnten, so war Hamburg bereit, nötigenfalls ein geringes Opfer zu bringen, um die Sache zu erledigen. Der an Bremen und Lübeck gestellte Anspruch Marokkos war ja ganz haltlos. Übrigens zeigte sich Aflalo selbst mit den früheren Verhältnissen nicht vertraut; er bemühte sich, von Amsinck in dieser Beziehung zu lernen; doch war letzterer auf seiner Hut. Schließlich gelang es, Aflalo zu befriedigen, indem man ihm ein für den Kaiser von Marokko bestimmtes Schreiben übergab; mit diesem verließ er Mitte Dezember Hamburg; seine Drohung, auch Bremen und Lübeck in derselben Angelegenheit zu besuchen, brachte er nicht in Ausführung.
*) Hamb. Senatsprot. 31. Juli 1829.
**) Hamb. Senatsprot. 21. Oktober.
***) Gedruckt bei Schäfer S. 75.
Die Hansestädte ließen sich durch diese Forderung, die ganz im Geiste afrikanisch-orientalischer Politik gehalten war, nicht einschüchtern. Der alte Vertrag Hamburgs mit Marokko war von diesem selbst gekündigt, die späteren Verhandlungen waren ohne Ergebnis geblieben. Da hinsichtlich dieser letzteren aber, wie wir oben sahen, in Folge der Unzuverlässigkeit des Colaço gewisse Zweifel obwalten konnten, so war Hamburg bereit, nötigenfalls ein geringes Opfer zu bringen, um die Sache zu erledigen. Der an Bremen und Lübeck gestellte Anspruch Marokkos war ja ganz haltlos. Übrigens zeigte sich Aflalo selbst mit den früheren Verhältnissen nicht vertraut; er bemühte sich, von Amsinck in dieser Beziehung zu lernen; doch war letzterer auf seiner Hut. Schließlich gelang es, Aflalo zu befriedigen, indem man ihm ein für den Kaiser von Marokko bestimmtes Schreiben übergab; mit diesem verließ er Mitte Dezember Hamburg; seine Drohung, auch Bremen und Lübeck in derselben Angelegenheit zu besuchen, brachte er nicht in Ausführung.
*) Hamb. Senatsprot. 31. Juli 1829.
**) Hamb. Senatsprot. 21. Oktober.
***) Gedruckt bei Schäfer S. 75.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken