Beschwichtigung Algiers
Die Wahrscheinlichkeit und Glaubwürdigkeit dieser Aussage möge dahingestellt bleiben; das wahre innere Wesen des Barbareskentums gibt sie nicht wieder. Der holländische Konsul Paravicini berichtete*) nach Hause, der Dey habe Ford zur Antwort gegeben, er sei sehr vergnügt über das Schreiben des Rats; ja er sollte hinzugefügt haben, er wünschte, einige andere Nationen möchten dem Beispiel folgen, da Algier schon zuviel Friedensverträge habe. Das war echt algerisch und entsprach vollkommen der Tradition dieser Raubstaaten. Die Holländer kannten ihren Freund, den Dey von Algier. Ich glaube, schrieb der Resident Buys in Hamburg**), dass der Dey sich den Bruch wenig kümmern lassen wird; er und die Seinen haben ihre Geschenke empfangen, und nun können sie wieder wie früher hamburgische Schiffe wegnehmen.
Und so war es; es konnte nun geschehen, was von der Lith***) früher befürchtet hatte: die Stückkugeln und das Schiesspulver, das die Stadt den Algierern geliefert, konnten verwandt werden zur Eroberung hamburgischer Schiffe.
Um den vermeintlichen Schmerz der Algierer über den Bruch zu beschwichtigen, tat Hamburg noch ein Übriges. Ford riet zu einigen Geldopfern, um Alles in „völlige Vergessenheit“ zu bringen; der Rat ging darauf ein; noch im Mai 1753 wurde Ford geschrieben, dass ihm die, „zu Stillung der missvergnügten Gemühter angewandten 620 venezianische Zechinen“ vergütet werden sollten.
Das war die letzte Tätigkeit Fords für Hamburg; im März 1752 war ihm bedeutet worden, sich des Titels eines hamburgischen Konsuls nicht weiter zu bedienen; im Juli folgte die Weisung, dass ihm der Abschied gegeben werden müsse. —
Als Apotheose[Schlussbild] der ganzen merkwürdigen Affaire diente dann eine Danksagung und Verbeugung der Stadt an die Vermittler. Schon im Juli 1752 hatte Graf Raab dem Senat nahe gelegt, dass es tunlich sei, wenn er eine Deputation an den kaiserlichen Hof sende; zwar habe der Kaiser seinen früheren Unwillen gegen die Stadt fahren lassen, offenbar aber nicht die Kaiserin. Da ferner Klefeker auf seiner Rückreise wohl dem französischen Hof Besuch und Dank abstatten werde, dürfe der kaiserliche Hof nicht übergangen werden; habe doch dieser weit mehr als Frankreich getan und sei nur seine Vermittlung von Spanien angenommen worden. Überdies habe der Kaiser den Vorzug als Haupt des Reichs.
*) 22. Dez. 1752.
**) 26. Jan. 1753.
***) 7. April 1751.
Und so war es; es konnte nun geschehen, was von der Lith***) früher befürchtet hatte: die Stückkugeln und das Schiesspulver, das die Stadt den Algierern geliefert, konnten verwandt werden zur Eroberung hamburgischer Schiffe.
Um den vermeintlichen Schmerz der Algierer über den Bruch zu beschwichtigen, tat Hamburg noch ein Übriges. Ford riet zu einigen Geldopfern, um Alles in „völlige Vergessenheit“ zu bringen; der Rat ging darauf ein; noch im Mai 1753 wurde Ford geschrieben, dass ihm die, „zu Stillung der missvergnügten Gemühter angewandten 620 venezianische Zechinen“ vergütet werden sollten.
Das war die letzte Tätigkeit Fords für Hamburg; im März 1752 war ihm bedeutet worden, sich des Titels eines hamburgischen Konsuls nicht weiter zu bedienen; im Juli folgte die Weisung, dass ihm der Abschied gegeben werden müsse. —
Als Apotheose[Schlussbild] der ganzen merkwürdigen Affaire diente dann eine Danksagung und Verbeugung der Stadt an die Vermittler. Schon im Juli 1752 hatte Graf Raab dem Senat nahe gelegt, dass es tunlich sei, wenn er eine Deputation an den kaiserlichen Hof sende; zwar habe der Kaiser seinen früheren Unwillen gegen die Stadt fahren lassen, offenbar aber nicht die Kaiserin. Da ferner Klefeker auf seiner Rückreise wohl dem französischen Hof Besuch und Dank abstatten werde, dürfe der kaiserliche Hof nicht übergangen werden; habe doch dieser weit mehr als Frankreich getan und sei nur seine Vermittlung von Spanien angenommen worden. Überdies habe der Kaiser den Vorzug als Haupt des Reichs.
*) 22. Dez. 1752.
**) 26. Jan. 1753.
***) 7. April 1751.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken