Hamburgische Gesandtschaft nach Wien

Der Senat zeigte sich sogleich bereit, eine Mission nach Wien abgehen zu lassen. Der Syndicus Johann Klefeker und der Ratsherr Winckler waren die Abgesandten. Sie trafen im November in Wien ein.*) Am 13. bezw. 24. März 1753 ergingen die Dankschreiben des Kaiser und der Kaiserin an den Senat. Aus dem Schreiben der letzteren ist ein Passus hervorzuheben; es heißt hier: „wie Wir dann noch führohin zu dem eigenen Endzweck Euch an Händen zu gehen nicht ermangeln werden.“

Auf diese Bemerkung machten am 30. Mai die beiden heimgekehrten Gesandten den Senat aufmerksam; diese Worte, so erklärten sie, deuteten die Intention beider Majestäten an, „nach welcher Dieselbe sub auspiciis conjunctis der Stadt am spanischen Hofe bei einem günstigen Anblicke darin zu Statten zu kommen wünschen, dass man nicht übel deute, wenn Senatus mit dem Dey zu Algier auf irgend eine Weise, nur die Lieferung der Ammunition ausgenommen, zur Gesicherung der Hamburgischen Flagge etwas verabreden könnte.“


Ob den Gesandten die Worte des kaiserlichen Schreibens auf diese Weise von maßgebender Stelle in Wien interpretiert worden sind, ist nicht ersichtlich. Vorläufig musste eine praktische Ausführung jenes Gedankens ja außerhalb des Bereichs der Möglichkeit liegen.

Auf der Rückreise von Wien stellten sich die Gesandten auch in Dresden bei König August vor und statteten hier den Dank der Stadt ab.

Als Champeaux von der Absicht des Senats hörte, nach Wien eine Deputation zu senden, erklärte er, deshalb nach Paris berichten zu müssen, und erhielt dann von dort Befehl, dem Senat anzuzeigen, dass der französische Hof keine Deputation annehmen werde, „falls die geringste Distinktion darunter mit der Kaiserlichen gemacht werde.“ **)

Der Senat konnte sich demnach nicht damit begnügen, wie er zuerst beabsichtigt hatte, Klefeker auf seiner Rückreise in Paris dem Hof den Dank der Stadt abstatten zu lassen.

Doch wollte der Senat auch nicht, wie nach Wien, eine besondere Deputation senden, sowohl in Anbetracht der Kosten, wie auch, weil man dem kaiserlichen Hofe gern eine gewisse Bevorzugung kundgeben wollte.

*) Der holländische Gesandte in Wien, Burmania, war gleich wieder misstrauisch; er schreibt am 17. Dezember: „it is te denken, dat de Hamburgers hier weder iets negotieren, als toen wanneer sy sig in het nadere tractaet van dit hof mets de Porta hebben doen begrypen;“ er werde ein offenes Auge darauf haben.

**) Senatsprot. 2. u. 13. Okt. 1752; Buys 15. Sept. Das Folgende nach den Senatsprotokollen.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken