Annäherung Marokkos an Europa
Die an Lütkens ergangene Kommission einer Warensendung nach Marokko steht vielleicht in Zusammenhang mit den eigentümlichen Wandlungen, die in jener Zeit in Marokko sich vollzogen. Seit 1757 war Sidi Mohammed Kaiser von Marokko, ein Mann, der weit mehr als alle seine Vorgänger bestrebt war, mit Europa nicht nur in ein erträgliches, sondern sogar ein wirklich befreundetes Verhältnis zu kommen. Über die Motive dieses Bestrebens haben wir uns hier nicht abzufinden; er scheint mehr aus Habsucht als aus staatsmännischer, volkswirtschaftlicher Einsicht Anschluss an Europa gesucht zu haben. Jedenfalls bestand dies Bestreben, und Sidi Mohammed betätigte es auf die verschiedenste Weise; er schloss Verträge mit Staaten, die seit undenklichen Zeiten mit Marokko verfeindet gewesen, ferner mit Frankreich, Schweden und andern mehr; er ließ dänische und genuesische Handelsniederlassungen in seinem Reiche zu; er sandte Agenten überall hin, so nach Genua, Florenz, Russland. Kurz, Marokko bot sich als guter Freund dar.
Obwohl nun der Kaiser trotz dieser Werbungen seine Despotenlaune nicht verleugnen konnte und mit mehreren Staaten, z. B Holland und England, gelegentlich einen Streit vom Zaun brach, so wäre doch eine Anknüpfung Hamburgs mit Marokko unter diesem Kaiser nicht aussichtslos gewesen; ob eine Sendung, wie die Lütkens'sche dazu der richtige Weg gewesen wäre, erscheint zweifelhaft.
Obwohl nun der Kaiser trotz dieser Werbungen seine Despotenlaune nicht verleugnen konnte und mit mehreren Staaten, z. B Holland und England, gelegentlich einen Streit vom Zaun brach, so wäre doch eine Anknüpfung Hamburgs mit Marokko unter diesem Kaiser nicht aussichtslos gewesen; ob eine Sendung, wie die Lütkens'sche dazu der richtige Weg gewesen wäre, erscheint zweifelhaft.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken