Von der Stellung der Frau in den Vereinigten Staaten.

In den Vereinigten Staaten, wo die Gesellschaft heute zwar auch noch auf bürgerlichem Boden steht, aber sich weder mit alten europäischen Vorurteilen, noch überlebten Einrichtungen herumzuschlagen hat und weit mehr geneigt ist neue Ideen anzunehmen, wenn sie Vorteil versprechen, sieht man seit geraumer Zeit schon in weiten Kreisen die Stellung der Frau etwas anders an als bei uns. Dort ist man z. B. schon vielfach auf den gesunden Gedanken gekommen, dass, so gut wie es für die Frau mühselig und umständlich und für den Geldbeutel bedenklich sei, wenn sie noch selber Brot backen und Bier brauen wollte, es eben so überflüssig und der Kasse schädlich sei, wenn sie noch in der eignen Küche koche. Man hat an Stelle der Privatküche die Speisegenossenschaft mit großer Dampfküche und Maschinen gesetzt; die Frauen der Genossenschaft versehen abwechselnd den Dienst und das Resultat ist, dass das Essen um ein Drittel billiger kommt, wohlschmeckender ist, mehr Abwechslung bietet und bedeutend weniger Mühe macht. Unsere Offiziere haben das auch bereits begriffen. In allen größeren Garnisonen, wo sie Casinos haben, bilden sie eine Wirtschaftsgenossenschaft. Sie ernennen einen Verwalter, welcher den Einkauf der Lebensmittel im Großen veranlasst; der Speisezettel wird vereinbart und die Fertigstellung der Speisen durch die Dampfküche der Kaserne bewerkstelligt. Sie haben bei erheblich billigerem Preis als im Hotel, ein mindestens ebenso gutes Essen.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Frau und der Sozialismus.