Abb. 27 und 28. Residenz, Kaisersaal.

Abb. 27 und 28. Residenz, Kaisersaal. Der Hauptraum der Residenz wird, wie schon gesagt, auch nach außen hin besonders betont. Auf seine Innenausstattung wurde die größte Mühe verwandt. Die meisten Stuckarbeiten wurden unter Anleitung von Antonio Bossi ausgeführt, später wurde Giovanni Battista Tiepolo zur Ausmalung zugezogen.
Immer wieder wird der Kaisersaal in den Kunstgeschichten als das typische Beispiel des deutschen profanen Rokoko angeführt und auch durchaus mit Recht. An keiner anderen Stelle, bestimmt aber nicht an einer anderen profanen, hat sich die dekorative Farbigkeit der Zeit so bis ins letzte ausgewirkt. Vor allem ist das Ineinandergreifen von Architektur, Stuckatur, Dekoration und Malerei bewundernswert, das nebeneinander von Marmor und Stuck, von leicht getönten Wandflächen, farbigen Dekorationen und die großartige Verwendung der Vergoldung.

Der farbliche Takt der Dekoration geht so weit, dass die Fresken in den Stichkappen der Gewölbe, um die Hauptdekoration mehr herauszubringen, als Grisaillen ausgeführt, dass die Supraporten nicht als Fresken behandelt, sondern auf Leinwand gemalt wurden usw.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Deutsche Barockstädte