Abb. 67 und 68. Frauenkirche.

Abb. 67 und 68. Frauenkirche. Als mittelalterlicher Bau bereits im 14. Jahrhundert aufgeführt, der Neubau wurde 1726 Georg Bähr übertragen. 1738 stirbt der Baumeister, 1743 wird der Bau selbst abgeschlossen.

Von entscheidender Bedeutung durch die Ideallösung der vom protestantischen Gottesdienst gestellten Raumaufgabe. Der Baumeister sah die Schaffung eines Zentralraums mit umlaufender theaterartiger Galerie vor. Die Gegensätzlichkeit der Funktion zwischen katholischem und evangelischem Kirchenbau braucht hier nicht auseinandergesetzt zu werden. Es ist selbstverständlich, dass beide verschiedenartiger Räume bedürfen. Aber erst relativ spät wurde diese Folgerung konsequent und logisch zu Ende gedacht. Auch als das Problem der Predigtkirche schon erkannt war, fand man doch im wesentlichen nur Lösungen, die wohl innerhalb einer bestimmten einmaligen Situation befriedigen konnten, aber nicht geeignet waren, als Typus wiederholt zu werden. Erst die hier geschaffene Beziehung zwischen Altar, dem kleinen Chorraum, der Sakristei und dem nur durch die radial gestellten Pfeiler unterbrochenen Mittelraum ist vorbildlich.
Abgesehen davon ist die doppelschalige Kuppel, deren äußere Schale in Stein gemauert ist, eine nicht nur künstlerisch besondere Lösung, sondern auch als Konstruktion zu bewundern.


Die Außenarchitektur wirkt durch die Gebundenheit der Form durchaus ernst, auch das etwas derbe Material spricht stark mit.

Im Innern soll die gesamte Aufmerksamkeit auf den kleinen Chorabschnitt mit dem Hochaltar konzentriert werden. Der Aufbau des Altars verbindet diesen formal stärker mit der Gesamtarchitektur, als es bei den gleichzeitigen naturgemäß freistehenden Altären der katholischen Kirchenhäuser möglich ist.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Deutsche Barockstädte