Bamberg
Im Gegensatz zu den anderen in diesem Band behandelten Städten ist das Gesicht Bambergs durch zwei Epochen bestimmt. Nicht wie in Dresden, Würzburg und München überwiegt durchaus der barocke Zug. Das Kunstwerk, Bau und plastischer Dekor, durch das Bamberg zur Kunststadt wurde, ist ein Denkmal romanischer Formensprache: der Dom. Ihm sind ungezählte Darstellungen gewidmet, baulich und vor allem in der Geschichte der Plastik stellt er einen Gipfelpunkt deutscher Kunst dar. Doch ist er ein Einzelnes und Einziges.
Zwar akzentuiert er als Architektur den wesentlichsten Platz der Stadt und bestimmt als Angelpunkt städtebaulicher Gestaltung ihr Gesamtbild, doch stehen der Einzelerscheinung dieses Kunstwerks die Fülle der Barockbauten und barocken Einzelplastiken gleichwertig gegenüber. Damit soll nicht gesagt sein, dass nicht auch andere Perioden, wie Spätgotik und Renaissance ihre Spuren hinterlassen hätten, doch sind es die beiden erstgenannten Epochen vor allem, deren Werke sich dem rückschauenden Blick am stärksten einprägen.
Es ist hier nicht der Ort, eine Geschichte der Stadt zu geben. Es sei nur kurz festgestellt, dass sie schon im 10. Jahrhundert als Siedlung erwähnt und ziemlich früh zu einem politischen Zentrum wird. Schon 902 wird sie als Castrum Babenberg in einer Chronik bemerkt, 973 hat der Ort bereits Stadtrechte. 1007 wird, im wesentlichen auf Betreiben Heinrich II., hier ein Bistum gegründet. Sieben Jahre später wird das Kloster auf dem Michaelsberg angelegt, dessen im Barock erneuerte Schauseite zu den schönsten Bambergs gehört. (Abb. 4.) Gleichfalls aus der Zeit Heinrich II. stammt St. Stephan (Abb. 9), das ebenfalls im Barock baulich neu gestaltet wurde. Die weitere geschichtliche Entwicklung während der nächsten sechs Jahrhunderte kann hier nicht verfolgt werden.
Schon rein quantitativ ist allein der Barock, also mit anderen Worten das 17. und 18. Jahrhundert, die Zeit, die hier in Bamberg an Fülle der erhaltenen Denkmäler mit der romanischen Epoche wetteifern kann. Es ist ein fränkisch gewandelter Barock, der immer um einige Nuancen derber ist, als die Formensprache der gleichen Zeit an anderer Stelle. Natürlich lässt sich diese Erscheinung nicht allem aus der Triebkraft des fränkischen Blutes ableiten - denn gerade hier setzte nach dem 30 jährigen Krieg ein starker Zug italienischer Architekten, Dekorateure und Bildhauer ein. Doch ist der italienische Einfluss fast völlig aufgesogen worden. Diese Anpassung geht so weit, dass es dem Historiker nur mit Hilfe einer sehr ausgebildeten Selbstsicherheit möglich sein würde, ohne archivalische Belege rein stilkritisch eine Unterschiedlichkeit zwischen dem hierorts gebundenen Schaffen beider Rassen festzustellen.
Kirche und Bürgertum sind in gleicher Weise an der neuen barocken Kunstblüte beteiligt. Der Adel kommt als Bauherr kaum mehr in Betracht.
Dabei können wir keineswegs einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Kirche und Profanbau feststellen. Die künstlerische Gestaltung ist rein als Ausdruck eines Temperaments überraschend gleichartig. Selbstverständlich spricht sich die durch einen anderen Zweck bedingte Grundidee des Sakralbaus auch in der äußeren Erscheinung aus, aber die einzelnen Vokabeln der Formensprache sind die gleichen, wie sie der gleichzeitige Profanbau in der Stadt verwendet. Es braucht nicht betont zu werden, dass bei näherem Zusehen diese formale Anähnelung im einzelnen Kunstwerk doch die Besonderheit der künstlerischen Handschrift erkennen lässt. Namentlich die großen Barockmeister, wie die beiden Dientzenhofer, Johann Balthasar Neumann und auch einige kleinere Künstler bewahren auch in dieser Atmosphäre ihre Eigenart.
Wichtiger als diese notwendigermaßen allgemein gehaltenen Bemerkungen sind sachliche Angaben zu den einzelnen Abbildungen. Aus ihnen wird der Betrachter unschwer sich mosaikartig ein Bild der Stadt aufbauen können. Selbstverständlich darf er nicht vergessen, dass die hier gebrachten Abbildungen nur einen allerkleinsten Teil, eine mannigfach bedingte Auswahl der wichtigsten Werke geben können und wollen. Dem Wissbegierigen mag der Literaturnachweis Material zu weiterem Studium beibringen.
Zwar akzentuiert er als Architektur den wesentlichsten Platz der Stadt und bestimmt als Angelpunkt städtebaulicher Gestaltung ihr Gesamtbild, doch stehen der Einzelerscheinung dieses Kunstwerks die Fülle der Barockbauten und barocken Einzelplastiken gleichwertig gegenüber. Damit soll nicht gesagt sein, dass nicht auch andere Perioden, wie Spätgotik und Renaissance ihre Spuren hinterlassen hätten, doch sind es die beiden erstgenannten Epochen vor allem, deren Werke sich dem rückschauenden Blick am stärksten einprägen.
Es ist hier nicht der Ort, eine Geschichte der Stadt zu geben. Es sei nur kurz festgestellt, dass sie schon im 10. Jahrhundert als Siedlung erwähnt und ziemlich früh zu einem politischen Zentrum wird. Schon 902 wird sie als Castrum Babenberg in einer Chronik bemerkt, 973 hat der Ort bereits Stadtrechte. 1007 wird, im wesentlichen auf Betreiben Heinrich II., hier ein Bistum gegründet. Sieben Jahre später wird das Kloster auf dem Michaelsberg angelegt, dessen im Barock erneuerte Schauseite zu den schönsten Bambergs gehört. (Abb. 4.) Gleichfalls aus der Zeit Heinrich II. stammt St. Stephan (Abb. 9), das ebenfalls im Barock baulich neu gestaltet wurde. Die weitere geschichtliche Entwicklung während der nächsten sechs Jahrhunderte kann hier nicht verfolgt werden.
Schon rein quantitativ ist allein der Barock, also mit anderen Worten das 17. und 18. Jahrhundert, die Zeit, die hier in Bamberg an Fülle der erhaltenen Denkmäler mit der romanischen Epoche wetteifern kann. Es ist ein fränkisch gewandelter Barock, der immer um einige Nuancen derber ist, als die Formensprache der gleichen Zeit an anderer Stelle. Natürlich lässt sich diese Erscheinung nicht allem aus der Triebkraft des fränkischen Blutes ableiten - denn gerade hier setzte nach dem 30 jährigen Krieg ein starker Zug italienischer Architekten, Dekorateure und Bildhauer ein. Doch ist der italienische Einfluss fast völlig aufgesogen worden. Diese Anpassung geht so weit, dass es dem Historiker nur mit Hilfe einer sehr ausgebildeten Selbstsicherheit möglich sein würde, ohne archivalische Belege rein stilkritisch eine Unterschiedlichkeit zwischen dem hierorts gebundenen Schaffen beider Rassen festzustellen.
Kirche und Bürgertum sind in gleicher Weise an der neuen barocken Kunstblüte beteiligt. Der Adel kommt als Bauherr kaum mehr in Betracht.
Dabei können wir keineswegs einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Kirche und Profanbau feststellen. Die künstlerische Gestaltung ist rein als Ausdruck eines Temperaments überraschend gleichartig. Selbstverständlich spricht sich die durch einen anderen Zweck bedingte Grundidee des Sakralbaus auch in der äußeren Erscheinung aus, aber die einzelnen Vokabeln der Formensprache sind die gleichen, wie sie der gleichzeitige Profanbau in der Stadt verwendet. Es braucht nicht betont zu werden, dass bei näherem Zusehen diese formale Anähnelung im einzelnen Kunstwerk doch die Besonderheit der künstlerischen Handschrift erkennen lässt. Namentlich die großen Barockmeister, wie die beiden Dientzenhofer, Johann Balthasar Neumann und auch einige kleinere Künstler bewahren auch in dieser Atmosphäre ihre Eigenart.
Wichtiger als diese notwendigermaßen allgemein gehaltenen Bemerkungen sind sachliche Angaben zu den einzelnen Abbildungen. Aus ihnen wird der Betrachter unschwer sich mosaikartig ein Bild der Stadt aufbauen können. Selbstverständlich darf er nicht vergessen, dass die hier gebrachten Abbildungen nur einen allerkleinsten Teil, eine mannigfach bedingte Auswahl der wichtigsten Werke geben können und wollen. Dem Wissbegierigen mag der Literaturnachweis Material zu weiterem Studium beibringen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Deutsche Barockstädte