Einführung des Christentums
Das Christentum gewann schon sehr frühe in Köln einen festen und fruchtbaren Boden. Wenn, wie eine vielverbreitete Sage dies wenigstens erzählt, dasselbe durch den h. Bischof Maternus hierhin verpflanzt worden wäre, und dieser, gemäß der Überlieferung aus grauester Zeit, ein Schüler des Apostels Petrus war, so fiele die Einführung und Ausbreitung des Christentums schon mit der allerersten Entwickelungsperiode der Stadt in dieselbe Zeit zusammen. Nach Andern soll Maternus erst im Jahre 314 n. Chr. Bischof von Köln gewesen sein, und wäre hiernach das direkte Schülerverhältnis zum Apostel Petrus durch Zahlen widerlegt. Das aber das Christentum schon in den ersten Jahrhunderten seines Bestehens hier ausgebreitet worden ist, daran kann man um so weniger zweifeln, als nach Zeugnissen Tertulians und Irenäus der christliche Glaube unter den germanischen und britanischen Völkern schon gegen Ende des zweiten Jahrhunderts vielfach Wurzel gefasst haben soll. Sollte da die blühende, begünstigte junge Römercolonie andern Städten, Ländern und Völkern in der Annahme des Christentums erst lange nachgefolgt sein? — Aber auch schon die allerersten Kämpfe zwischen Christen- und Heidentum ergossen über den kölnischen Boden ihre blutigen Ströme. Im Jahre 286 n. Chr. erlitten hierselbst der h. Gereon mit seinen 700 Gesellen als Blutzeugen des neuen Evangeliums den grausamsten Martyrtod, und unter dem römischen Kaiser Gratian (378 — 383) folgten diesen die h. Ursula nebst den 11.000 Jungfrauen als Märtyrinnen nach.
Überhaupt hat Köln bei allen Christenverfolgungen der damaligen Zeit so viel mit erlitten, dass man wirklich behaupten kann, die ganze Stadt steht auf einem durch das Blut der ersten Christusbekenner getränkten und geheiligten Boden. Daher ist es nicht zu Verwundern, dass fast unter allen katholischen Städten, vielleicht nur mit Ausnahme Roms, keine einzige einen solchen Reichtum an Reliquien von Heiligen wie Köln besitzt, woher denn auch die Bezeichnung, das heilige Köln, sich bis auf die jetzige Zeit als gerechtfertigt erhalten hat. Unter Kaiser Constantin (geb. 274, regierte von 323 bis 337 n. Chr.) wurde endlich das Christentum zur herrschenden Religion.*)
*) Von Constantins Mutter, der Kaiserin Helena, die auf Golgatha das wahre Kreuz des Heilandes entdeckte, wurde in Köln die prachtvolle Kirche St. Gereon erbaut.
Die Regierungszeit dieses Kaisers war für die Geschichte Kölns nicht nur deshalb eine ersprießliche, weil durch das Aufhören der Christenverfolgungen ihre bürgerliche Entwickelung einen neuen Aufschwung erhielt, sondern weil er selber der Stadt so viel wie nur einer seiner Vorgänger besonders zugetan war. So ging von ihm der erste Plan zur Erbauung einer festen Rheinbrücke aus, deren Bau wirklich begonnen, aber leider nicht vollendet wurde. Nach ihrer spätern gänzlichen Zerstörung (954 n. Chr.) wurde aus dem noch vorhandenen Material die jetzige Garnisonkirche St. Pantaleon erbaut. So nahm durch großartige Bauten und Einrichtungen die Größe und Wichtigkeit der Stadt in den ersten Jahrhunderten ihres Bestehens auf eine rasche Weise zu, und blieb dieselbe bis zum Jahre 330 n. Chr. die Hauptstadt des untern rheinischen Galliens. Die Stadt hatte damals nur fünf Thore, das erste gegen Osten oder dem Rheine zu gewandt, war die Porta martis, Eingang zur jetzigen Straße: oben Marspforten; das zweite gegen Süden die Porta jovis oder Hochpforte, jetzt noch der Name der dort beginnenden Strasse; das dritte gegen Südwesten die Porta graecorum, Griechenpforte, erst vor wenigen Jahren abgebrochen, aber durch die Namen der dahinter liegenden Strassen: kleiner und großer Griechenmarkt, in der Erinnerung noch fortbestehend; das vierte gegen Westen die Porta honoria, auch noch nicht lange vertilgt, und auf der westlichen Hälfte der jetzigen Ehrenstrasse stehend; und das fünfte nach Norden gerichtet, die Porta flaminea oder paphia, anderen Standpunkt noch heute die Inschrift in dem Propsteigebäude in der Straße: unter fetten Hennen, erinnert.
Überhaupt hat Köln bei allen Christenverfolgungen der damaligen Zeit so viel mit erlitten, dass man wirklich behaupten kann, die ganze Stadt steht auf einem durch das Blut der ersten Christusbekenner getränkten und geheiligten Boden. Daher ist es nicht zu Verwundern, dass fast unter allen katholischen Städten, vielleicht nur mit Ausnahme Roms, keine einzige einen solchen Reichtum an Reliquien von Heiligen wie Köln besitzt, woher denn auch die Bezeichnung, das heilige Köln, sich bis auf die jetzige Zeit als gerechtfertigt erhalten hat. Unter Kaiser Constantin (geb. 274, regierte von 323 bis 337 n. Chr.) wurde endlich das Christentum zur herrschenden Religion.*)
*) Von Constantins Mutter, der Kaiserin Helena, die auf Golgatha das wahre Kreuz des Heilandes entdeckte, wurde in Köln die prachtvolle Kirche St. Gereon erbaut.
Die Regierungszeit dieses Kaisers war für die Geschichte Kölns nicht nur deshalb eine ersprießliche, weil durch das Aufhören der Christenverfolgungen ihre bürgerliche Entwickelung einen neuen Aufschwung erhielt, sondern weil er selber der Stadt so viel wie nur einer seiner Vorgänger besonders zugetan war. So ging von ihm der erste Plan zur Erbauung einer festen Rheinbrücke aus, deren Bau wirklich begonnen, aber leider nicht vollendet wurde. Nach ihrer spätern gänzlichen Zerstörung (954 n. Chr.) wurde aus dem noch vorhandenen Material die jetzige Garnisonkirche St. Pantaleon erbaut. So nahm durch großartige Bauten und Einrichtungen die Größe und Wichtigkeit der Stadt in den ersten Jahrhunderten ihres Bestehens auf eine rasche Weise zu, und blieb dieselbe bis zum Jahre 330 n. Chr. die Hauptstadt des untern rheinischen Galliens. Die Stadt hatte damals nur fünf Thore, das erste gegen Osten oder dem Rheine zu gewandt, war die Porta martis, Eingang zur jetzigen Straße: oben Marspforten; das zweite gegen Süden die Porta jovis oder Hochpforte, jetzt noch der Name der dort beginnenden Strasse; das dritte gegen Südwesten die Porta graecorum, Griechenpforte, erst vor wenigen Jahren abgebrochen, aber durch die Namen der dahinter liegenden Strassen: kleiner und großer Griechenmarkt, in der Erinnerung noch fortbestehend; das vierte gegen Westen die Porta honoria, auch noch nicht lange vertilgt, und auf der westlichen Hälfte der jetzigen Ehrenstrasse stehend; und das fünfte nach Norden gerichtet, die Porta flaminea oder paphia, anderen Standpunkt noch heute die Inschrift in dem Propsteigebäude in der Straße: unter fetten Hennen, erinnert.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Wanderer durch Köln