Das Zeughaus

Das Zeughaus liegt gleich nordwestlich vom königl. Appellationsgerichtshofe, über welch letzteren man Näheres unter „Gerichtswesen“ (Seite 51, 52 u. 53) findet. Von den alten Kölnern wird das Zeughaus fast immer noch Kornhaus genannt, weil es früher längere Zeit hindurch als Getreidemagazin benutzt worden ist. Bis zur französischen Revolution enthielt es eine merkwürdige Sammlung von Altertümern, die leider von den unberufenen Feinden unseres Vaterlandes, den Franzosen zerstört, geraubt und verschleudert worden sind. Eine ägyptische Mumie in uraltem, ägyptischem, mit Eisen beschlagenem Kasten, sowie die Rüstungen des Bischofs Bernhard von Galen und des schwedischen Generals Bandis schenkten sie dem damaligen Kunstsammler Baro v. Hübsch, der alles dieses mit nach Darmstadt schleppte, wo die Mumie, die er später dem großherzoglichen Museum vermachte, noch heute ihren unrechtmäßigen Platz einnimmt. Die genannten Rüstungen wurden bald nachher vom Senate zurück verlangt, und stehen noch heute im hiesigen Museum zur Schau. Hätte man nur den leider verloren gegangenen Helm und die gewaltigen Waffen des kaiserlichen Generals Johann von Werth *) (s. Seite 31) zurück erlangt; sie hätten für Köln ein noch größeres Interesse. Ein altdeutscher Streitwagen, rundum mit Sensen und Spießen versehen, eine 13 Fuß lange, im Jahre 1400 in Köln gegossene Feldschlange, ein römischer Sarg mit Basreliefs und Inschriften verziert, sowie noch viele Altertümer ähnlicher Art, wurden zertrümmert, verkauft und verschleppt.

*) Den Helm konnte man kaum von der Erde heben, und maß sein Schwert 8 1/2 Fuß.


Das kölner Zeughaus zeigt in seinen Fundamenten noch deutlich römisches Gemäuer, wie es auch im ganzen Unterteile des westlich davon nach der Apernstrasse zu gelegenen Römerturmes in der sogenannten Structura reticulata, aus buntfarbigen Ziegeln zusammen gesetzt, noch heute zu erkennen ist. Das Zeughaus entspricht in der Gegenwart wieder vollkommen seiner Benennung, in dem es den ganz bedeutenden Vorrat sowohl grober Geschütze wie sonstiger Schuss-, Stech- und Hiebwaffen des Platzes Köln in sich birgt. Im Jahre 1848 wurde es von letzteren durch Equipierung der Bürgerwehr fast gänzlich geleert, doch unbefleckt von Feindes- und Bruderblut gelangten sie bald wieder in ihr heimisches Asyl. Dass das über dem Haupteingangstore (dem Kattenbug gegenüber) angebrachte große Wappenschild nicht als Umfassung des jetzt in der Mitte befindlichen preußischen Adlers gemacht worden ist, wird auch der Nichtaltertumsforscher wohl auf den ersten Blick erkennen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Wanderer durch Köln