Abraham Schaaffhausenscher Bankverein

Das Bankhaus A. Schaaffhausen war von jeher eines der größten und solidesten Geld-Institute des preußischen Staates. Als aber durch das ereignisvolle Jahr 1848 alle industriellen Unternehmungen und finanziellen Spekulationen erlahmten und mehr oder weniger sogar ins Stocken gerieten, wurde auch dieses, das größte Vertrauen genießende Haus genötigt, eine Suspension seiner Zahlungen, wenn auch nur für kurze Zeit, zu verkünden. Da traten nach Abfertigung der kleinern die größeren Kreditoren des Hauses als A. Schaaffhausen'scher Bankverein zusammen. Es wurde ein vollständiges Inventar des vorhandenen Aktiv - Vermögens aufgestellt, das neue Gesellschafts-Statut unterm 28. Aug. 1848 Allerhöchsten Ortes sanktioniert, und übernahm sogar der Staat die Garantie für die Verzinsung und Amortisation der neuen Aktien unter Litt. A. Seitdem hat sich das Geschäft unter der so tatkräftigen wie umsichtigen Leitung seiner Direktion eines erneuerten Vertrauens und eines so lebenskräftigen Aufschwunges zu erfreuen, wie es bei ähnlichen Geld-Instituten des ganzen Kontinentes kaum in gleichem Verhältnisse gefunden werden kann. Der Umsatz des Jahres 1861 ergab bis zum 31. Dezember auf Wechsel-Konto, Cassa- und div. Conti die Summe von 70 Millionen, woraus ein Reingewinn von 183.458 Thlr.. 34 Cts. erzielt worden ist. Außer den Tantiemen der Direktoren und den vertragsmäßigen 4 % Zinsen konnte den Aktieninhabern noch eine Super-Dividende von 2 ½ % (im Ganzen also 6 ½%) verteilt, dem Dombaufonds 1.000 Thlr. geschenkt, und 6757 Thlr. 9 Cts. dem Reserve-Conto zugeschrieben werden. — Die mit jedem Jahre sich glänzender gestaltende finanzielle Blüte dieses Hauses erlaubte es dem Verwaltungsrat, das Immobilar in so fern zu verändern, als durch den Verkauf einzelner Inventarstücke ein Kapital flüssig gemacht wurde, um ein neues Geschäftslokal zu erbauen, welches innerlich wie äußerlich der Großartigkeit des Betriebs entspricht, und unter den vielen stattlichen Privatbauten der letzten Zeit der Stadt Köln zur größten Zierde gereicht.

Der Plan des Gebäudes welches schon in kurzer Zeit bezogen werden wird, rührt von dem bei dem Baue unserer stehenden Brücke schon mit tätig gewesenen jungen Architekten, Herrn. Pflaume her. Mit der Ausführung wurde der Maurermeister Heinrich Esser betraut.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Wanderer durch Köln