Wie die Raute in das sächsische Wappenschild gekommen

Cranitz. Sax. V. 26. IX, 19.

Als der Herzog Bernhard von Ascanien durch Kaiser Friedrich I. mit dem Herzogtum Sachsen, welches Heinrich der Löwe, nachdem er in die Acht erklärt worden war, verloren hatte, belehnt ward, soll er den Kaiser um ein Unterscheidungszeichen seines Wappens gebeten haben: da warf derselbe, der eben statt der Krone wegen der großen Sonnenhitze einen Rautenkranz auf dem Haupte trug, diesen schräg über Bernhards Schild als künftiges Wappenzeichen. Eine andere Sage erzählt, Herzog Bernhard habe auf der Heimkehr von einer Pilgerfahrt zu Venedig, da ihm sein Geld ausgegangen, bei einem reichen Handelsherrn, um sein Leben zu fristen, in Dienst treten müssen, und hier ein Liebesverhältnis mit der schönen Tochter desselben angeknüpft, als er nun fortgezogen, habe sie ihm zum Abschied einen grünen Kranz verehrt, den habe er in zwei Hälften zertrennt, die eine habe er über seinen Schild gehängt, die andere aber ihr als Andenken zurückgegeben.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen