Predigstuhl, Taufstein, Orgel

Außerhalb der Chöre in der Kirchen 6)


Vnter dem Schüler-Chor ein Stuel im ausgange des kleinen Chors zur rechten, des Hr. Superintendenten Stuel, worin er, wen er predigen wil, trit.


3 Stuele in der mitten zwischen beiden thüren des ausganges, davon der erste für den Hr. Rector und andere Schuel-Collegen und die beeden andern vor die großen Schüler 7), worin sie vnter der Predigt treten.

Hiernegst ferner ein Stuel von 3 Ständen mit hängen und über den Stuel eine Decke, mit 2 eisernen Stangen befestigt, worin der fürstl. Cantzler und HH. Cantzley-Rhäte stehen.

Hiernegst folgen hinten 4 Stüle, worin für diesem die Bischoffliche Rhäte, nach ausweisung der auff 8 Pösten stehenden Buchstaben, also lautend: BISSCHOPELICHE RAETHE, nebst der Jahrzahl 1589, müßen gestanden haben, jetzo aber frawensstüle sein.

Ein langer undurchgeschurter Stuel, darin 6 Stände mit Klappen, zur Justitien-Cantzler gehörig. Dieser Stuel hat kein Zeichen, nur stehet darauff die Jharzahl 1552.

Der Fürstliche Stuel 8), so in die Höhe und gehet zu demselben eine große bekleidete Treppe hinauff, von 18 Stuffen, mit 2 abtritten, dabey ein kleiner Boden zum Kachelofen, da man einheizet. Der fürstl. Stuel an sich selbst, welcher auf einem kleinen Welbe beruhet, und umbher Gibswerk, dafür ist eine grün angestrichene Thür.

Unter der Orgel ein erhobener Stuel, der Bischoffs-Stuel 9) genandt, und gehet dazu eine Windelsteige hinauff.

Hierauff folgen die Stüele Nordenwerts, so frauen-Stüle sein.

Ein Stuel für die Schneider. Noch ein Stuel für die Schneider.

Hinter diesen beeden Schneider-Stülen seindt noch zwey Stüle.

Auff dieser stelle, alwo diese 2 Stüle jetzo stehen, ist vorhin eine Monstrantz gestanden, welche vor Jharen von den Thumbherren naher Wismar verkaufft.

Im großen mittelgange nach der Tauffe 3 lange Lehnbäncken, worauff die zu dieser Kirchen eingepfarrte Pauren sitzen.

Vmb der Taufe seindt 9 Blöcke und Klappen, darauf geringe Leute sitzen.

Der Predigstuhl


ist nur von schlechtem gemauer, aber übergypsct und die Evangelisten daran gemacht, auch gueten teilß vergüldet. Diesen Predigstuel 10) haben Anno 1570 die damalige HH. Canonici bawen und verfertigen laßen, vermöge des dabey stehenden Epitaphii, ist aber von den letzten Canonicis, deren Nahmen und Wapen oben an der decken gefunden werden, aufs newe ausstaffiret, vermahlet und vergüldet, wie Er anjetzo befunden wirdt.

Der Taufstein


ist von Glockenspeise gemachet, mit einer höltzernen und oben spitzigen decken. Vmb diesen Stein Schranckwerck, halb mit höltzernen Trallien, und halb, alß unten, mit zugemachten füllungen, daran eine Thür mit Hespen und Riegel-Schloße.

Die Orgel 11)


Deren Structur ist fein gemachet und in guetem stande, und sowol daß oberste Werck, alß Rückpositiv jedes mit 3 durchgeschnittenen Türmern und mit geschnitzten Bildern gemahlet, auch gueten teilß vergüldet, auch seindt daran etzliche adeliche Wappen.

An dieser Orgel seindt oben, wie auch am Rückpositiv zwee Flügel, alle mit Leinwandt überzogen und bemahlet.

Der Dom hatte, wie auch andere große Kirchen, noch eine zweite, kleine Orgel, welche wohl auf dem Gewölbe der kleinen Marien-Kapelle am nördlichen Seitenschiff chorwärts stand. In dem Inventarium von 1553 heißt es: „Capella Assumptionis Maria sub organis minoribus“. Vgl. unten.




6) Hierunter ist der Westliche Theil des Mittelschiffes, von der Vierung bis an den Thurm, zu Verstehen.
6) Dies sind die Stühle, welche 1585, nach Versetzung des Laien-Altars, an der Stelle desselben für die Schüler und Lehrer gebauet wurden. Vgl. oben S. 152.
8) Vgl. oben in der Einleitung S. 152.
9) Dies kann nicht der Stuhl für die katholischen Bischöfe sein, sondern für die herzoglichen Administratoren seit der Reformation.
10) Vgl. oben in der Einleitung und unten die Beschreibung der Wappen.
11) Dies ist die große, berühmte Orgel, welche der Herzog Johann Albrecht 1560 durch Antonius Morß aus Antwerpen erbauen ließ. Vgl. Jahrb. V, S. 54, und XX, S. 71.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Dom zu Schwerin