Begräbnisse im Dom Schwerin

Fürstliche Begräbnisse.


Noch hinter dem Chor 2 Fürstl. Begräbnußen.


Hinterm Altar eine 16), darüber ein großes Steinern

Epitaphium 17), worauff, in Persohnen größe, 2 Fürstl. Persohnen, auff den Knien sitzen, für sich einen Helm oder Sturmbhaube und 2 Handtschuen habende, Und ist zwischen denselben in der höhe ein Cruzefix, Und an der seiten 8 Persohnen gemahlet 18), Vmb derselben ein Gitterwerck, so unten mit Steinen gemauret, und oben Meßing, Dafür 2 Thüren, davon die eine dobbelt, mit Hängen und Schlößern versehen, Und lieget für der einen Thür zum eingange des Kellers ein Leichstein, woran 4 eiserne Ringe.

(Hinterm Altar gegen der Fürstl. Begräbnus ein Meßings gegoßenes Epitaphium 19), worin in der mitten ein gros Fürstl. Wapen und vmbher 8 kleine, so Frawen Fr. Helenen Pfaltzgräffin beim Rhein, Hertzogin zu Mecklenburgk zu ehren nachgesetzet.)

Die andere an der Norderseite, worüber ein Monument 20) aufgerichtet, darauff 2 Fürstl. Persohnen, Menschengröße, auff den Knien, so Hertzog Christoff und deßen Gemählin sein sollen, ein Buch und Cruzifix für sich habende, sitzen und ist solch monumentum etwas schadhafft, Vmbher mit einem eisern Gitter, worin 2 Thüren mit benötigtem eisen, und lieget vor solcher begräbnuß ein Leichstein eingangs zum Keller, sonst darin 4 runde Löcher, vmb darin zu leuchten.




16) Dies ist die ehemalige Heil. Bluts-Kapelle, die Mittel-Kapelle im Osten hinter dem Hochaltare, welche im Jahre 1552 nach der Zermalmung des Jaspissteins mit dem sogenannten heiligen Blutstropfen Christi zum fürstlichen Begräbniß eingerichtet ward. Vgl. Hederichs Schwerinsche Chronica, S. 33-34, und Jahrb. XIII, S. 172. Hier standen die fürstlichen Särge seit dem dreißigjährigen Kriege in einem unterirdischen Gewölbe, bis nach dem Tode des fnpage hochseligen Großherzogs Paul Friedrich der jetzt regierende Großherzog Friedrich Franz diese Stelle wieder zur Begräbnisstätte der groherzoglichen Familie erwählte und eine obere, offene Gruft, und darunter eine untere, gewölbte Gruft einrichten ließ, in welcher letzteren die alten Leichen in neuen Särgen genau nach dem Muster der alten stehen blieben. (Vgl. Jahrb. XIII, S. 175 flgd.). Im Jahre 1867 ist, bei Gelegenheit der Restauration des Doms, diese Begräbnisstätte erweitert, indem alle 5 Kapellen hinter dem Altare dazu genommen und auch unterirdische Grüfte dazu gewölbt sind. Die alten Särge sind hierbei in die unterirdische Gruft der westlichsten Kapelle im Süden, an der Chorpforte, eingesenkt und die dazu gehörenden Denkmäler dort angebracht worden. (Vgl. auch Jahrb. XIII, S. 179.)
17) Dieses „steinerne Epitaphium“ war ohne Zweifel ein flaches Relief, zum Andenken der Herzoge Heinrich des Friedfertigen und Georg, da es em „Epitaphium“ genannt wird, im Gegensatz zu dem „Monument“ des Herzogs Christoph und Gemahlin mit ganzen Bildsäulen. Vgl. Jahrb. XIII, S. 173. Dieses „Epitaphium“ ist längst spurlos verschwunden, ohne daß irgend eine andere Nachricht darüber erhalten wäre. Im Jahre 1794 berichtete (nach Fromm a. a. O.) der Consistorialrath Tode, daß die beiden kostbaren Denkmäler des Herzogs Christoph und des Herzogs Johann Adolph (?) vollkommen einer Ruine gleich seien. Damals war also dieses Denkmal noch vorhanden. Es muß also nach diesen genauen Beschreibungen ein Irrthum sein, wenn Fromm a. a. O. S. 280 meint, das eine Denkmal sei das auf den Herzog Johann Albrecht, welches noch vorhanden ist und nur aus einer Inschrifttafel und einer Vase aus Marmor besteht.
18) Diese 8 Figuren, 6 Grafen von Schwerin, und 2 Herzoge von Meklenburg, entdeckte ich zuerst im Jahre 1839 unter der Kalktünche. Es waren 8 lebensgroße Figuren, auf die beiden Seitenwände gemalt. Sie wurden 1841 restaurirt, aber 1847 bei der Einrichtung der mittlern Kapelle zur Fürstlichen Begräbnißgruft mit dem Kalkputz abgeschlagen. Vgl. Jahrb. XIII, S. 160 und 164. Jedoch wurden zuvor aetreue Copien davon genommen und im Geheimen und Haupt-Archiv niedergelegt.
19) Dies ist das schöne bronzene Epitaphium von dem berühmten Nürnberger Rothgießer Peter Vischer; vgl. Jahrb. XXVII, S. 257, XIII, S. 174). Es ward bei Gelegenheit der Erbauung der Begräbnißgruft für den hochseligen Großherzog Paul Friedrich an den Pfeiler fnpage gegenüber der südwestlichen Chor-Kapelle, in welcher jetzt die alten fürstlichen Särge stehen, versetzt, wo es noch, jetzt an passender Stelle, steht. Zugleich ward ein kleines, ebenwo altes, auf Glas gemaltes pfälzisches Wappen in das gegenüberstehende Fenster versetzt.
20) Dies ist das große Denkmal in der nordwestlichen Kapelle, welcher noch steht. Vgl. Jahrb. XIII, S. 174.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Dom zu Schwerin