Die Katharinenkirche und Schwedensäule zu Oppenheim
Auf einem weinreichen Hügel, der in guten Jahren ein Gewächs liefert, dem der Johannisberg nichts entgegenzustellen hat, liegt Oppenheim zu den Füßen der herrlichen Katharinenkirche und der einst stolzen Reichsfeste Landskron. Jene aus dem Schutt des Orleans'schen Brandes noch nicht ganz erstanden, hat mein Landsmann Dr. Franz Hubert Müller wegen ihrer Schönheit zum Gegenstand eines eigenen kostbaren Werkes gemacht. Das Wahrzeichen Oppenheims ist die Schwedensäule, ein obeliskenartiges, 56 Fuß hohes Ehrendenkmal Gustav Adolfs, der hier, wie die Sage geht, auf einem Scheuertor, über den Rhein setzte. Oppenheim und Landskron nahm er mit Sturm. Von zehntausend damals gefallenen Schweden und Spaniern werden in der Katharinenkirche die wohlaufgeschichteten Gebeine gezeigt. Von der Schwedensäule erzählt A. L. Grimm: ,,Ein Löwe mit einer Helmkrone und einem Schwert sass auf der Spitze des Obelisks. Dieses Schwert nahm in der Folge des dreißigjährigen Kriegs ein kaiserlicher Offizier aus den Klauen des nordischen Löwen und überbrachte es dem Kaiser Ferdinand. Seine Hoffnung versprach ihm dafür große kaiserliche Gnade und reiche Geschenke. Statt der goldenen Ketten aber, von welchen ihm schon geträumt, hätte ihn der Kaiser beinahe an einer eisernen aufhängen lassen, ,,weil er eines so tapfern Helden aufgerichtete Flammsäule durch Raub also verunehrt.“
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Das malerische und romantische Deutschland