Beschaffenheit der dem Landbau gewidmeten Fläche

Mecklenburgs dem Ackerbau gewidmete Oberfläche hat bei mehreren vorzüglichen Eigenschaften das Unangenehme, dass im Ganzen die Höhen von der Trockenheit und die Flächen von der Nässe leiden. Die Ufer an stehenden Gewässern sind, wenn nicht Kultur es abändert, kalt; die Landebenen, welche von fruchtbaren Flussufern entfernt liegen? sind dürre und wenig einträglich. Ebene Sandfelder in der Nähe von überschwemmten Bruchmooren und Wiesengründen geben wenig Ausbeute, die Moorgründe aber liefern, außer dem Torfe und der Schafweide weder Graswuchs noch Getreide. Der angrenzende Holsteinische Boden ist seiner Lage und Natur nach ergiebiger an Gräsern, als der Mecklenburgische, obgleich es in beiden Ländern einzelne Feldmarken gibt, die einander sehr im Ertrage und in Beschaffenheit des Grund und Bodens ähneln. Doch aber hat die Viehzucht für die Zeit der Weide in Holstein großen Vorzug. Mittelboden in Holstein, der in hiesigen Gegenden im dritten Weidejahre wenig Gras und größere kahle Stellen zeigt, worauf Moos und aschgraue Flecken von Flechten in Menge auf, sprießen, hat dort zwar auch keinen dichten Rasen, aber die Zeichen der Kälte, Moos und Flechten, sind nicht da, und es ist doch auch mehr Gras auf den Koppeln *). Der Graswuchs im Mecklenburgischen wird überdies nur zu oft auch durch eine zu frühe und übertriebene Bejagung der Weiden gehemmt. Von vorn herein wirkt als nachteiligster Umstand die hiesige Methode, den Acker in zu entkräftetem Zustande zur Gräsung liegen zu lassen.

*) S. des Amtmanns Schumacher Schrift: Prüfung der Urteile über die Mecklenb. Wirthschaft. S. 409 u. f.


Der Mecklenburger hat eine viel tiefere Krume als der Holsteiner, aber sie ist ärmer an Pflanzen nährenden Stoffen. So geschickt unsere Scholle zum Anbau der Cerealien ist, so mäßig scheffelt doch im Allgemeinen das Getreide. Wir erhalten das achte bis zehnte Korn vom Weizen, wo unser Nachbar das zwölfte, fünfzehnte u. s. f. drischt. Der Acker wird herrlich bestellt, nur hinreichender Dung zum Wiederersatz humoser Stoffe fehlt. Es ist allem Anscheine nach sehr die Frage: ob die Erfahrung die neuern Theorien der vorzüglichen Zweckdienlichkeit des Schafdungs, der Wirksamkeit und Dauer desselben rechtfertigen werde. In der Masse wird jedenfalls durch den Ausfall des Rindviehdüngers ein beträchtlicher Verlust bemerkbar.

Die lehmigsten und schwersten Felder findet man in den Umgebungen von Gadebusch, Rehna, Kröpelin, Doberan, Schwaan, Lage, Gnoien, Teterow, Malchin, Stavenhagen, Penzlin und Röbel. Den fruchtbarsten Boden im Schwerinschen aber besitzt der sogenannte Klützer Ort, d. i. der Winkel zwischen der Ostsee, Wismar und dem Dassower Binnensee.

Marschboden findet sich nur einiger am Elbufer. Hempel *) schlägt überhaupt den schweren, fetten Kleiboden auf 2/3 der ganzen Oberfläche an.

*) S. dessen zwar kurzgefasste, aber recht brauchbare „Geographische Beschreibung der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin, und M. Strelitz.“ 1829

Im Strelitzschen finden sich die ergiebigsten Felder bei Woldegk und Stargard. Um Neubrandenburg und Friedland trifft man auch recht gute Ländereien, aber der ganze südliche Teil Stargards besteht nur aus leichtem und Sandboden. Ratzeburg dagegen ist ein zum größten Teile sehr üppiges Ländchen.

Unsere gangbarsten Ackerunkräuter dürften sein: Anthemis cotula und arvensis, Equisetum arvense, Carduus orispus, Sinapis arvensis, Raphanus Raphanistrum, Scabiosa arvensis, Echium vulgare, Convolulus arvensis, Bromus arvensis, Bromus secalinus, Papaver, Dubium und Rhoeas, Centaurea Cyanus, Agvostemna githago u. m. a.