Putbus

Du ruhest still, von frischem Grün umgeben,
Ein glänzend Kleinod, das der Wald bewacht,
Rings um dich seh' ich bunte Farben weben,
Hier glüht der Strahl, dort dämmert kühle Nacht,
Die Wipfel wollen hoch zum Lichte streben,
Sie schmücken dich mit holder Frühlingspracht,
Und wölben, gegen Sonnenglut und Winde
Dich schirmend, laub'ge Gitter weich und linde.

Ein heitres Bild auf eines Hügels Rücken,
So überschaust du weit das grüne Tal.
Es ragt der Obelisk, Statuen schmücken
Die Blumenflur, die Halle, das Portal;
Es steigt die Wassersäule, Zweige nicken
Rings um den duft'gen Raum im Sonnenstrahl.
Hier hat Natur und Kunst sich zart durchdrungen,
Um dich den blütenreichen Kranz geschlungen.


Es lauscht von fern die Meeres blauer Spiegel
Zu dir empor durch luft'ger Zweige Grün,
Still taucht das Morgenrot die goldnen Flügel
In seine Flut, indes die Ufer glühn.
Es glänzen fern und nah besonnte Hügel,
Die Felder wogen, duft'ge Auen blühn,
Und Purpurlichter seh' ich um dich strahlen,
Wenn Abendgluten deinen Park bemalen.

Hier hat der Lenz den Thron sich aufgeschlagen,
Sobald in lauer Nacht die Knospe springt;
Von Blütendüften übers Meer getragen,
Berühret er den Hain, und horch! es singt
Die Nachtigall mit süßen Liebesklagen,
Und ringsum hat die Flur sich hold verjüngt;
Die Wasser rauschen, Wolken wallen wieder,
Und von den Zweigen tönen muntre Lieder.

Und naht erdrückend dann des Sommers Schwüle —
Die Fluren dürsten von der Sonne Brand —
Erquickung bietet deine Schattenkühle
Mit süßem Duft aus grünem Laubgewand,
Und Licht und Dunkel wehn im irren Spiele
Auf sammtnem Grund, an weicher Wege Rand,
Und Himmelskräfte hör' ich leise weben
Im Waldesschoß mit sanftem Dämmerleben.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Bilder von Rügen und Rügens Sagen
Rügen Hofbesitzer

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Rügen Volkstyp

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Rügen Wasserträgerin

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Rügischer Fischer

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