Üble Gewohnheiten

Außerdem, dass man allen auf den Höfen und in den Häusern sich ansammelnden Unrat geradezu auf die Straßen wirft, gießt man dahin auch alles überflüssige Wasser, welches zur Winterszeit gefriert, dann aber den häufig schräg aufsteigenden Eingang in die Häuser sehr erschwert und gefährlich macht. In derselben Hinsicht muss ich es auch rügen, dass man im Winter das Eis an den Brunnen so sehr anhäufen lässt, dass es ansehnliche Hügel bildet, welche zu ersteigen, oder mit gefüllten Eimern herabzugehen, immer sehr gefährlich ist. Dazu kommt aber noch, dass man es den Straßenjungen nachsieht, wenn sie hier in Gesellschaften mit ihren Schlitten, oder auch ohne diese, wie auf eine ähnliche Art in den abhängigen Straßen, herunterrutschen, und die Eisrinde dadurch noch unsicherer machen.

Aus dem nämlichen Grunde muss ich hier noch eine andere üble Gewohnheit tadeln, obgleich man sie insgemein nicht dafür zu halten scheint, die aber gleichwohl, besonders zur Nachtzeit, bei einer schlechten Erleuchtung gefährlich werden kann. Man hat in neuern Zeiten die sogenannten Fliesengänge vor den Häusern sehr allgemein eingeführt. Wer es nur irgend haben kann, lässt eine drei- oder vierfache Reihe viereckiger Fliesen von etwa anderthalb Fuß im Durchmesser in der ganzen Fronte seines Hauses legen, um dadurch demselben ein gewisses Ansehen zu geben, oder bei gutem Wetter und an angenehmen Sommerabenden ungestört auf den ebenen Fliesen spazieren zu können, auch wohl einige Bänke, welche bei uns mit zu den äußern Verzierungen der Häuser gehören, dahin stellen.


Man umgibt diese Fliesengänge über dem noch zu beiden Seiten und nach der Straße hin bald mit einem eisernen Geländer, bald mit starken Pfosten, welche man durch eiserne Stangen oder Ketten verbindet. Dadurch erreicht man freilich die etwas interessiert scheinende Absicht, seinen Fliesengang für sich zu behalten; aber man beengt doch zugleich manche Straße (und in den lebhafteren findet man sie am häufigsten) für den Fußgänger offenbar zu sehr, so dass dieser bei dem Fahren und Zusammentreffen mehrerer Wagen nicht selten in die größte Verlegenheit kommt, und oft nicht weiß, wohin er sich wenden soll. Im Dunkeln aber läuft man Gefahr, gegen die eisernen Stangen und mächtigen Pfosten zu rennen, und dadurch sich auf mancherlei Weise zu beschädigen.

Dieses ist bei den abhängigen Straßen um so mehr zu fürchten; da man zu manchen solcher Fliesengänge unmittelbar von der Gasse erst mittelst kleiner Stufen gelangt, welche auf der einen Seite des Hauses nicht selten um zwei- oder dreimal höher sind, als auf der andern. Wer hier also das Terrain nicht genau kennt und dennoch im Dunkeln, um die Misthaufen und den Schmutz der Straßen zu vermeiden, an den Häusern herumkriecht und klettert, kann sehr leicht einen gefährlichen Fall tun.

Auch sollte man bei dem Öffnen der Kellertüren an den Straßen etwas vorsichtiger zu Werke gehen; weil der Fußgänger bei einiger Unvorsichtigkeit und im Gedränge leicht in eine solche Öffnung manchmal viele Fuß tief hinabstürzen kann. Dass bei dem häufig hier vorkommenden Bauten, die Straßen durch Holz und allerlei Baumaterialien zum großen Übelstande, und nicht ohne Gefahr für den Fußgänger, so wie für die Fahrenden, nicht gelten Monate lang beengt werden, verdient bei dieser Gelegenheit noch als eine tadelnswerte Polizei-Unordnung bemerkt zu werden.