Das Wasser der Stadt - Brunnen, Quellen, Teiche, Warnow

Ich komme von dieser Abschweifung zu einem sehr verwandten Gegenstande, der wenigstens als ein Gegenmittel der Unreinigkeit mit Recht geschätzt wird, dem Wasser, zu dessen Verteilung sich außer der Warnow, deren durch allerlei Zuflüsse getrübtes Wasser weder zum Trinken, auch nur selten hin und wieder zum Kochen, sondern mehrenteils bloß zum Waschen und Ausspülen benutzt wird, mehrere öffentliche Brunnen in der Stadt auf öffentlichen Plätzen und in den Straßen verstreut finden.

Unter den Brunnen gibt es nur einzelne sehr Wenige unverdeckte in den entlegenen Straßen, die meisten aber sind verdeckt und als Pfoste mit einem Schließhahn versehen, oder auch als Pumpen eingerichtet. Von ihnen ist daher auch für die Sicherheit des Lebens nicht so viel zu fürchten, als von der unbefriedigten Grube, der nahen Warnow und den Wallgräben. Auch sind die Brunnen ziemlich gleichförmig und in hinreichender Zahl verteilt. Aber außerdem haben noch sehr viele Häuser, besonders die, welche sich durch eine Braugerechtigkeit auszeichnen, ihr eigenes Wasser.


Dieses letztere ist im Allgemeinen von einer doppelten Art. Entweder entspringt es aus derselben Quelle, aus welcher das Wasser den Öffentlichen Brunnen zugeführt wird, oder es wird aus einzelnen Quellen, welche der Hauseigentümer beim, Nachgraben auf seinem Grund und Boden entdeckte, in besonderen Brunnen gesammelt. Das zur Anfüllung der öffentlichen Brunnen dienende Wasser wird dagegen mittelst einer eigenen Vorrichtung in die Stadt geleitet. In einer nicht gar großen Entfernung von der Stadt finden sich, nämlich nach Süden zwei offene Teiche, die Pfeifenteiche genannt, welche ohne Einfassung und Bedeckung ihre Wasserfläche nicht nur dem Einflüsse der freien Luft darbieten, sondern öfters auch, wie ich selbst mehrmals gesehen habe, zum Tränken des Viehs benutzt werden. Aus ihnen wird ein sehr großer Teil der Stadt mit Wasser versorgt; indem dasselbe durch hölzerne Röhren zuvörderst in ein auf dem neuen Markte befindliches, und mit einem hölzernen Obdach versehenes Reservoir, die Kunst genannt, geleitet wird, aus welcher es dann gleichfalls hölzerne Röhren den einzelnen Brunnen zuführen. Mit diesem Wasser wird meines Wissens nur die Mittelstadt versehen; die Alt- und Neustadt sollen andere Quellen haben, worüber ich aber, alles Nachforschens ungeachtet, nie eine bestimmte Auskunft habe erhalten können. Daher füge ich die chemische Untersuchung des hiesigen Wassers aus jedem besondern Teile der Stadt bei.