An Bord der "Spree", den 7. August 1893.
Die letzte Nacht war recht unruhig, am Abend hatten wir ein kleines Zauberfest zu Ehren der Schlacht bei Wörth, elektrische Beleuchtung des ganzen Deckes, Feuerwerk, Musik, Tanz und Gesang. Mimi und Miss P. unterhielten sich bis 11 Uhr ausgezeichnet.
Am 8. August kamen wir südlich von Neufundland, wo sich die nördlichen Strömungen zwischen diesem Lande und einer südlich gelegenen großen Bank durchpressen müssen. Dies ist der gefährlichste Teil unserer Reise, das Meer hat nur eine Tiefe von circa 30 Meter, wir fuhren bei Nacht über die Bank, während ein dichter Nebel unsere „Spree" umgab, und jeden Augenblick konnten wir mit einem anderen Schiffe oder einem Eisberge zusammenstoßen. Unaufhörlich ertönte das Nebelhorn, und wenn unser Kapitän ein Echo desselben von einem Eisberge zu hören glaubte, wurde gestoppt. In solchen Lagen muss sich die Bemannung ganz allein auf das Gehör verlassen, denn man sieht keine Hand vor Augen, auch während ich diese Zeilen schreibe, entsteigt ein dichter Nebel den Meeresfluten und das Nebelhorn ertönt, um fremde Schiffe zu warnen. Voriges Jahr hat unsere „Spree" ein großes Segelschiff, das anzurennen drohte, in zwei Teile durchschnitten, die ganze Mannschaft wurde bis auf zwei Menschen aufgefischt, unser Kapitän bekam eine große Belobung, denn er hatte die „Spree" gerettet. Schade, gestern Nachmittags wurden viele Walfische und in der Nacht ein Nordlicht gesehen, ich versäumte leider beide. Gestern führte uns der Kapitän auch in der „Spree" herum, man kann sich nichts Großartigeres als einen solchen Schnelldampfer denken, 80 Dampfmaschinen für die verschiedenen Dienste, 600 Mann Bedienung, 120 Mann heizen nur allein die Kessel, diese Kücheneinrichtungen, Vorräte etc. etc., es ist unglaublich, was alles in dem Schiffsrumpf Platz hat. In dem Postamte muss ein Haufen Briefsäcke, so groß wie ein kleiner Eisberg, während der Reise gesichtet werden und zwei Stunden nach unserem Eintreffen in New-York sind sämtliche Briefe in die verschiedenen Staaten expediert. Auch haben wir 20 Millionen Gold an Bord, die nicht einmal versichert sind, so sicher erwartet man unsere Ankunft in New-York. Vor unserem Eintreffen geht die „Augusta" nach Europa, unsere Briefe werden durch ein Boot hinübergeführt, so treffen diese Zeilen vielleicht schon am 15. August in Southampton ein und sind am 18. August in Kapuvár. Möchten sie Euch Lieben Alle so gesund und munter erreichen, wie wir uns hier auf der schönen „Spree" befinden und übermorgen hoffentlich in New-York ans Land gesetzt werden.
Am 8. August kamen wir südlich von Neufundland, wo sich die nördlichen Strömungen zwischen diesem Lande und einer südlich gelegenen großen Bank durchpressen müssen. Dies ist der gefährlichste Teil unserer Reise, das Meer hat nur eine Tiefe von circa 30 Meter, wir fuhren bei Nacht über die Bank, während ein dichter Nebel unsere „Spree" umgab, und jeden Augenblick konnten wir mit einem anderen Schiffe oder einem Eisberge zusammenstoßen. Unaufhörlich ertönte das Nebelhorn, und wenn unser Kapitän ein Echo desselben von einem Eisberge zu hören glaubte, wurde gestoppt. In solchen Lagen muss sich die Bemannung ganz allein auf das Gehör verlassen, denn man sieht keine Hand vor Augen, auch während ich diese Zeilen schreibe, entsteigt ein dichter Nebel den Meeresfluten und das Nebelhorn ertönt, um fremde Schiffe zu warnen. Voriges Jahr hat unsere „Spree" ein großes Segelschiff, das anzurennen drohte, in zwei Teile durchschnitten, die ganze Mannschaft wurde bis auf zwei Menschen aufgefischt, unser Kapitän bekam eine große Belobung, denn er hatte die „Spree" gerettet. Schade, gestern Nachmittags wurden viele Walfische und in der Nacht ein Nordlicht gesehen, ich versäumte leider beide. Gestern führte uns der Kapitän auch in der „Spree" herum, man kann sich nichts Großartigeres als einen solchen Schnelldampfer denken, 80 Dampfmaschinen für die verschiedenen Dienste, 600 Mann Bedienung, 120 Mann heizen nur allein die Kessel, diese Kücheneinrichtungen, Vorräte etc. etc., es ist unglaublich, was alles in dem Schiffsrumpf Platz hat. In dem Postamte muss ein Haufen Briefsäcke, so groß wie ein kleiner Eisberg, während der Reise gesichtet werden und zwei Stunden nach unserem Eintreffen in New-York sind sämtliche Briefe in die verschiedenen Staaten expediert. Auch haben wir 20 Millionen Gold an Bord, die nicht einmal versichert sind, so sicher erwartet man unsere Ankunft in New-York. Vor unserem Eintreffen geht die „Augusta" nach Europa, unsere Briefe werden durch ein Boot hinübergeführt, so treffen diese Zeilen vielleicht schon am 15. August in Southampton ein und sind am 18. August in Kapuvár. Möchten sie Euch Lieben Alle so gesund und munter erreichen, wie wir uns hier auf der schönen „Spree" befinden und übermorgen hoffentlich in New-York ans Land gesetzt werden.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches An Meine Lieben in der Heimat. Aus Nord-Amerika 1893.