Ist die Sklaverei in der Union aufzuheben?

Doch gibt es trotz alledem einen gewichtigen, einen der Lage der Sklaven in der Union gegenüber, allein stichhaltigen Grund, warum namentlich jeder Christ für eine geeignete, nimmermehr aber für die im Norden so heftig verlangte Abschaffung der Sklaverei stimmen sollte; und dieser einzige, beherzigenswerte Grund ist, die Menschenwürde. Es ist die Menschenwürde, gegen die die agitierende Bevölkerung des amerikanischen Nordens in bereits angedeuteter Weise weit mehr sich versündigt, indem sie den freien Negermenschen in unglaublicher Weise mehr ächtet, als der südliche Sklavenhalter, der sie human behandelt, aber nach Usus, wie eine Ware erwirbt und verkauft.

So sehr ich nun einerseits überzeugt bin, dass mit der vom Norden vielfach erstrebten direkten Freigabe der Sklaven diesen im Ganzen kein wesentlicher Dienst geleistet werde und, dass die mitunter durch Wiegleragenten versuchte Negerempörung bei der diesen zu Teil werdenden Behandlung nicht erfolgen wird, so sehr bin ich doch andererseits über zeugt, dass, hätten die Agitatoren des Nordens wirklich nur humane Zwecke, nicht lichtscheue im Auge, so würde die Abschaffung der Sklaverei in der Union zu erreichen sein. Man dürfte sich z. B. kurz einigen, die Freigebung der in den Union-Sklavenstaaten vorhandenen Neger nach 15 Jahren vom Erscheinen des betreffenden Gesetzes ab zu verlangen. Das Gesetz müsste bestimmen, dass jeder Sklave nach dem Ankaufe oder nach dem, beim Erlass des Gesetzes wirklich haben den Wert, gerichtlich eingeschätzt werde, um so den Betrag des Eigentums Rechtes resp. Wertes, welchen jeder Sklavenbesitzer habe, gewissenhaft festzustellen. Als dann den Wert der Arbeitsleistungen jedes Negersklaven feststellen, und auf die 15 Jahre verteilen; die Kinder aber, welche nach dem Erscheinen des Gesetzes geboren würden, müssten sofort für freie erklärt werden. Auf diese Weise würde einerseits das Eigentumsrecht der Sklavenbesitzer resp. ihr wirkliches Kapital mit üblichen Zinsen gesichert, nicht verletzt werden. Auf der anderen Seite aber würden die Sklaven auf ihre Freiheit, auf die Notwendigkeit sich eine eigene, selbstständige Zukunft zu schaffen vorbereitet und, da in den Sklavenstaaten der mindeste Tagelohn für einen Arbeiter 1/2 Dollar mit Beköstigung beträgt, so würden, den Durchschnittswert eines Negers zu 1.000 Dollar und das Jahr zu 300 Arbeitstagen berechnet, die Sklaven nicht 10 Jahre, also 2/3 der zum Freiwerden anberaumten Zeit bedürfen, um das ganze Kapital nebst Zinsen abarbeiten zu können und je würde man ihnen also 1/3 der Woche, 2 Tage, zu Arbeiten zur Begründung ihrer künftigen Heimstätte zu gewähren haben. Zur größeren Erleichterung dies Ziel zu erreichen müssten ihnen, nach Verhältnis der Familie, Staatsländereien, an denen es fast nirgendwo in der Nähe der Pflanzer fehlt angewiesen werden. Endlich wäre es vielleicht zweckmäßig, dass das Gesetz zugleich verordne, dass es jedem Bürger der Union freistehe, mit Einwilligung des Sklaven oder der Sklavenfamilie, gegen Erlegung des zur Zeit noch nicht ab verdienten Betrages und durch Vertrag vor dem Gericht, wo die Einschätzungstaxe usw. über den, oder die betreffenden Neger deponiert sind, in die Rechte und Pflichten des zeitigen Eigentümers einzutreten. Alle derartigen Vertrage dürften indes nur vor dem Gerichte vollzogen und diesen streng aufgegeben werden, die Rechte und Interessen der Sklaven dabei zu wahren und ihnen Abschrift des betreffenden Vertrages einzuhändigen; Alles unter Nullitätsstrafe und gänzlichem Freiwerden des Sklaven. Auf diese Weise würde dem Sklaven Gelegenheit werden, seine Kräfte vielleicht vorteilhafter zu verwerten und der Sklavenbesitzer, wie im Sterbefalle dessen Familie, da, wo es vorgezogen würde, das bare Kapital, statt jahrelange Rückzahlung in Arbeit zu erlangen, dies möglich machen können. Solche Bedingungen würden und müssten die Sklavenbesitzer wohl annehmen. Doch daran wird im Ernst, wenigstens bei vielen Agitatoren des Nordens, kaum gedacht. Wäre es wahrhaft Humanität, von denen sie geleitet würden, so fänden sie an sich selbst und in ihrer nächsten Nähe unter der weißen Bevölkerung noch sehr viel Sklaverei, die weit drückendere, weit allgemeinere Übelstände zeugt und nährt, als die Sklaverei der Neger im Süden zu reformieren. Aber, es ist nun einmal so das Prinzip gewisser Leute, dass, um den abscheulichen, wüsten Balken im eigenen Auge und Herzen zu decken, sie, unter entsetzlichem Geschimpf und Geschrei nach dem Splitter des Nächsten suchen; dass, um das Lamm des Nachbars zu verschlingen, der Wolf sich in Schafspelz hüllt. Wie sehr benutzt es die Schreierpresse die Massen, von deren so kräftig geförderten Verworrenheit und Blödsinn sie lebt, nur immer mehr zu agitieren, zu verblenden, indem sie ihnen vorhält, dass die freie Arbeit mit der Sklavenarbeit nicht konkurrieren könne, dass sie sonach gehindert seien, in einen sehr großen Teil der Union ihre freie Arbeit verwerten zu können usw.


Nackte, praktische Wahrheit indessen ist, dass gerade im Gegenteil in den Sklavenstaaten die freie Arbeit weit höher bezahlt wird, und dass der Umstand, dass in den Sklavenstaaten sich fast gar keine Industrie vorfindet, dem Norden einen enormen, sicheren Markt für seine Riesenindustrie gewährt hat und noch gewährt; dass das Bargeld der Sklavenstaaten dem endlosen Papiergeldschwindel des Nordens durch hilft; dass nur in den südlichen Sklavenstaaten dem Arbeiter noch eine sichere, friedliche, glückliche Heimat für sich und seine Familie, bei einiger Umsicht und redlichem Willen, auch ohne besondere Mittel, fast überall, mit Ausnahme der wenigen großen Städte, in einem oder zwei Jahren zu gründen sich darbietet und so lange noch darbieten wird, als die Sklaverei und der Mangel an Großindustrie dort noch bestehen werden. Sobald es indessen gelingt, durch irgend ein Mittel die südlichen Staaten mit den mit sich und der Welt zerworfenen Massen des Nordens zu überschwemmen, einen gewinnreicheren, allgemeineren Absatz für die Erzeugnisse der schamlos korrumpierten nordischen Hetzpresse zu gewinnen, wird in den jetzigen Sklavenstaaten der Friede, die Genügsamkeit, die gegenseitige Menschenachtung, kurz Alles, was irgend ein glückliches Zusammenleben gestattet, vernichtet sein. Die Führer, die Heger und Pfleger der inneren und äußeren Zwietracht, sie allein werden dadurch ihre Beefsteaks vergrößern, die täglich zu verschlingenden Humpen Bieres vermehren können. Die armen, unglücklichen, irregeführten Arbeitermassen müssen, nachdem sie das so reichlich in zahllosen Schmutzblättern, unter den Scheine von ihnen geopfertem Weihrauch, dargereichte Gift mit dem, durch den Schweiß ihrer Arbeit erworbenen Gelde bezahlt, die Vampire jahrelang genährt haben, endlich Kummer und Elend, gänzliche Zerfahrenheit, Verzweiflung und Raserei, statt der verheißenen glücklicheren Zustände durch die vorgeschwindelten Reformen für sich und ihre Familie ernten. Es ist wahrhaft erstaunlich, wenn man in der amerikanischen Union die unermesslichen Strecken des fruchtbarsten Bodens, die für fast gar nichts zu kaufen, auch ohne irgend welche Anzahlung sogar besiedelt werden dürfen, vergebens der willigen Hände um sie umzubrechen, harren sieht, während so viele Tausende in den großen Städten des Nordens und Westens unter weit härteren Arbeiten, als die Bebauung des Landes, schwitzen und periodisch die härtesten Entbehrungen ertragend, Zeit und Jugendkraft nutzlos vergeuden, in älteren Tagen siech und elend sieht. Doch, wer ist wohl am meisten Schuld daran, dass so wenige von den vielen Tausenden, die mit der Hoffnung, in Amerika eine glücklichere Zukunft, eine friedlichere, sorgenfreie Existenz zu erreichen, die Heimat verließen, nur verhältnismäßig sehr Wenigen dies Glück zu Teil wird, so sehr auch die Verhältnisse fast jedem die Gelegenheit darbieten. Die alle Begriffe übersteigende Vereins- Schwindeleien, die Auswüchse der Presse, sie sind der Rost, der unbarmherzig und rastlos am Beutel und am Geiste der armen Arbeiter nagt. Sie tragen die Schuld , dass so Wenige zur wahren Erkenntnis ihrer Lage und zur zeitigen, richtigen Bedachtnahme, sich für die Zukunft eine jedenfalls sichere Existenz zu gründen, weit genug von den großen Städten zu begründen, um mit sich, der Familie, der Welt in Frieden leben zu können, zu einem besseren Lose, als ihrer in der Heimat harrte, zu gelangen. Sie sind es, die, statt Selbsterkenntnis und Selbstbeherrschung zu lehren, jeden Sinn dafür rauben, die verderblichsten Leidenschaften anfachen und erhalten, tödlichen Hass und Verachtung gegen jeden Andersdenkenden eintrichtern, das im Schweiße verdiente Geld verschwindeln helfen.