Das Corporations-Leben in der amerikanischen Union.

Die Strakers, auch vereinten christlichen Freunde genannt, mit 4 ausgedehnten und florierenden Etablissements zu Enfield im Staate New-Hampshire, Haarwood in Massachusetts, New-Lebanon im Staate New York und Niskayuna ebenfalls im Staate New York;

Die deutsche Rapps, Kolonie, Economy in Pensylvania, Robert Owens Kolonie New-Harmony in Indiana;
Die deutsche Kolonie in Zoar, im Staate Ohio, deren Vermögen, obgleich vor 25 Jahren, durch milde Gaben der Quakers in Philadelphia in den Stand gesetzt, die erste Ansiedlung zu ermöglichen, heute auf jeden Kopf, Männer, Weiber und Kinder, mehrere Tausend Thaler beträgt. Ferner Ebenezar, eine deutsche Separatisten Kolonie im Staate New York, die nordamerikanische Phalanx bei Leedoville im Staate New Yersy, die Trumbrell Phalanx in Bracerville im Staate Ohio, die Wisconsin Phalanx in Cereseo im Staate Wisconsin. Endlich Weidlings-Republik der Arbeiter auf materialistisch kommunistischer und Cabets Kolonie in Texas auf religiös kommunistischer Basis, mit dem in dem letzten Jahren festgestellten Grundsatze, dass die christliche Religion die in der Kolonie herrschende sei und mit dem 1855 eingeführten, absoluten Verbote des Tabakrauchens in der Kolonie.


Von den, vorhin angeführten, den entgegengesetztesten Religionsansichten huldigenden, teils auf gemeinschaftlicher Arbeit, alle aber auf Gütergemeinschaft basierten Etablissements, ist Rapps Kolonie die älteste und etwa 50 Jahre alt, die Turrieristen, Cabetisten und Weidlingisten aber die jüngsten. Alle Obigen, auf religiöser Basis gegründete Ansiedelungen erfreuen sich zumeist eines glänzenden Wohlstandes, wogegen die auf materialistischer Basis wie die Weidlingsche nicht gedeihen wollen, denn ungeachtet letztere zahlreiche Anhänger im Norden, Westen und Süden der Union hat, welche stets Beiträge zahlen, will diese dennoch nicht gedeihen, sondern befindet sich in endlosem Hader und scheint ihrem Gründer wenig Ehre machen zu wollen.

Außer den hier genannten Etablissements, gibt es deren noch manche andere. Die genannten mögen indessen genügen, um zu zeigen, dass der Amerikaner von Natur nicht intolerant ist, denn nie wurde eines dieser Etablissements feindlich angefochten, vielmehr haben manche die Unterstützung und den Beifall der Amerikaner erlangt. Aber alle diese Korporationen verfolgten bis dahin ruhig ihr Ziel, ohne sich als politische Partei zur öffentlichen Beschimpfung der Amerikaner, ihrer Konstitutionen, Sitten und Gebräuche zu gerieren, ohne den Amerikanern und anders Gesinnten zu drohen, sie nächstens durch Gewalt zur Annahme ihrer verschiedenen Denk- und Lebensweise zwingen zu wollen, wie es die zahllosen deutschen Schimpfblätter sich 1854 zum Geschäfte machten und den Hass der Amerikaner um so mehr herausforderten, als sie, wie oben angedeutet, auf die bewaffneten Turner, als Mittel zum Zweck hinwiesen.

In neuerer Zeit scheinen die Turner in die Reihe der politischen Fraktionen getreten und zum Pfuhle geworden zu sein, worin gewisse Agitatoren ihr Heil im Trüben zu fischen, versuchen. Daher erschienen Anfangs 1856 manche Rügen in verschiedenen amerikanischen Zeitungen. Dort wurde darauf hingewiesen, dass die Turnvereine, als Anstalten zur körperlichen Ausbildung der männlichen Jugend ihr Gutes hätten, dass aber die Turner als politische Partei ein Unding seien; dass bei der großen Jugend und Unerfahrenheit, bei dem zumeist noch Unbetrautsein mit der englischen Sprache, nur wenige Turner fähig seien, die amerikanische Konstitution zu lesen, viel weniger zu studieren, dass aber die Turner am allerwenigsten im Stande seien, über Möglichkeit und Zweckmäßigkeit politischer oder gesellschaftlicher Maßregeln resp. für den Staat ein richtiges Urteil abzugeben.

Gewiss ist, dass wenn noch irgend Etwas fehlt, um den Hass der Amerikaner gegen das eingewanderte Element, namentlich gegen die Deutschen, denn die Turner sind Deutsche, gründlicher, dauerhafter zu machen, durch gesetzliche Bestimmungen die Verkümmerung der Rechte der Einwanderer allgemein zu machen, die Turner nur wiederholt in einer, den Amerikanern nicht genehmen Frage, auftreten zu brauchen.