Oliven, Öle

Wichtig und noch sehr ausdehnungsfähig ist die Ausbeute des Olivenbaumes, von dem etwa 6 1/2 Millionen gepflegte und 4 Millionen wilde Bäume vorhanden, und deren Hauptzentren Bougie, Tisi-Usu, Algier und Sidi bel Abbes sind. Die Olivenzucht ist bei den Eingeborenen im allgemeinen noch sehr vernachlässigt, und deshalb wird nur etwa jedes zweite Jahr eine gute Ernte erzielt. Die Früchte sind klein, liefern aber ein vorzügliches Öl, dessen Produktion bislang das fast ausschließliche Monopol der Kabilen ist. Im übrigen sucht die Regierung die Anpflanzung und das Pfropfen von Olivenbäumen und die Verbesserung der Ölbereitung zu fördern. Der Olivenbaum gibt freilich erst vom 15. Jahre ab einen nennenswerten Ertrag, aber die Bepflanzung einiger Hektare mit solchen Bäumen ist trotzdem auch für den Eingeborenen eine gute Kapitalanlage und hilft, eventuelle Fehlschläge in anderen Kulturen leichter zu tragen. Im Jahre 1899 wurden von Europäern 17.250, von Eingeborenen 112.825 hl Olivenöl erzeugt.

Die Dattelkultur wird unter französischer Leitung besonders von der Cie. Franco-Algérienne in Suf und von der 1878 gegründeten Ued Rhir Cie. in Biskra erfolgreich betrieben, aber die Hauptkultur liegt in den Händen der Eingeborenen; allein in den Tuat-Oasen sollen neben zahlreichen Ölbäumen gegen 8 Millionen Dattelpalmen existieren, deren Jahresertrag man auf rund 3 Millionen Zentner schätzt, während die Zahl der in Algerien selbst registrierten Dattelpalmen nur 2 3/5 Millionen beträgt. Auf sorgfältig gehaltenen Pflanzungen ergibt die Dattelpalme von ihrem achten Jahre an einen halben, vom 15.— 20. Jahre an vollen Ertrag. Die Palme blüht in den Monaten März und April und reift ihre Früchte im Oktober. Oliven, Datteln, Feigen, Opuntien und Johannisbrot sind das Monopol der Eingeborenen, welche andere Früchte, wenigstens für Handelsgewerbe, überhaupt nicht anpflanzen.


Auch Geraniumöl (Produktion in 1903: 15.000 kg) und Thymianöl werden exportiert.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Algerien