Kirchenwesen

Was das Kirchenwesen anbetrifft, so fand sich die französische Regierung, da der mohammedanische Kultus aufs engste mit dem bürgerlichen Leben verknüpft ist, veranlasst, die vorhandenen religiösen Einrichtungen nicht nur zu respektieren, sondern auch als Regierungsmittel zu benutzen. Eine ihrer ersten Maßregeln war deshalb die, sämtliche Moscheengüter der eroberten Territorien für Staatsgut zu erklären und alle Kosten des Kultus selbst zu übernehmen, während die geistlichen Angelegenheiten der Moslims von zwei Muftis geleitet werden.

An der Spitze der katholischen Kirche steht der Erzbischof von Algier, welchem zwei Bischöfe in Oran und Constantine unterstellt sind; auch besteht in Algier ein großes und ein kleines Priesterseminar. Besondere Verdienste um die Organisation der katholischen Religion in Afrika und die Ausbreitung des Christentums unter den Eingeborenen erwarb sich der überaus eifrige Kardinal Lavigerie, der seit 1867 als Erzbischof in Algier tätig war und unter anderem auch die Kongregation der Peres Missionaires d' Afrique, der sogenannten Weißen Väter, gründete. Die Angelegenheiten der protestantischen Kirche leitet das Konsistorium in Algier.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Algerien