Die Seeräuberei

Die Seeräuberei gab schließlich aber Spanien willkommenen Anlass zum Eingreifen. Im Jahre 1505 ließ Ferdinand der Katholische zunächst das nahe Oran liegende, 1477 von den Portugiesen aufgegebene Mersa el Kebir besetzen, und 1509 erschien Kardinal Ximenez, der Anstifter dieses neuen Kreuzzugs, persönlich in Afrika, um die Stadt Oran zu belagern und im selben Jahre einzunehmen. Anfang 1510 unterlag den Spaniern auch Bugia, und die Städte Dellis, Mostaganem und TIemsen waren nicht in der Lage, ernstlichen Widerstand zu leisten und wurden Spanien tributpflichtig. Auch vor Algier erschien 1510 eine Truppenmacht unter dem Gouverneur von Oran und zwang den Emir der Metidscha, Selim Ben Teumi, in einem Vertrage zu der Verpflichtung, die Christen auszuliefern, die Unterstützung der Piraterei aufzugeben und zehn Jahre lang Tribut an Spanien zu bezahlen; zur Überwachung dieser Bedingungen errichteten und besetzten die Spanier ein Fort auf der im Hafen liegenden Insel, dem Penon.

Selim aber rief dagegen 1516 die verhängnisvolle Hilfe türkischer Korsaren an, welche etwa um 1510 begonnen hatten, die nordafrikanische Küste zu plündern, 1514 den Genuesen Dschidschelli wegnahmen und die Gelegenheit gern ergriffen, unter ihrem Führer Horuk Barbarossa nach Algier zu kommen, freihch nicht als Befreier. Horuk machte sich vielmehr bald selbst zum Herrscher der Stadt, ließ Selim erdrosseln und besetzte 1516-1517 auch Medea, Tenes, Mostaganem und Tlemsen, während seine Flotten die Küsten Spaniens und Italiens auf das grausamste brandschatzten und verwüsteten. Karl V. sandte deshalb Verstärkungen nach Oran, und mit Hilfe dieser gelang es, Horuk 1518 zunächst aus Tlemsen zu vertreiben und dann auf seiner Flucht zu töten.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Algerien