Prebberede (Lehngut im ritterschaftlichen Amt Gnoien, mit Anteilen in den ritterschaftlichen Ämtern Güstrow und Stavenhagen.)

Das Lehngut Prebberede, seit alten Zeiten Lehn und Rittersitz, wird nachweislich zuerst im Jahre 1228 genannt und führte im dreizehnten Jahrhundert den Namen Priberaze; später hiess es Prebberow und Prebbere.

Eine Meile südöstlich von der Stadt Laage, an der Straße von Güstrow nach Triebsees, in einer mit sanft aufsteigenden Hügeln durchschnittenen Ebene gelegen, gehört Prebberede zu den ritterschaftlichen Ämtern Gnoien, Güstrow und Stavenhagen. Das Gut hat einen grossen ansehnlichen Hof, der ein in der Mitte mit Rasenplätzen versehenes Viereck bildet und von ansehnlichen, massiven, gut gebauten Gebäuden eingeschlossen wird. Das grosse hohe Palais hat eine sehr angenehme Lage in parkähnlicher Umgebung. In dem Viereck steht auch der stattliche Pferdestall mit einer bedeckten Reitbahn.
      Der jetzige Besitzer von Prebberede, Adolph Bernhard, Philipp Victor Graf von Bassewitz, erhielt dieses Gut nebst dem eine Viertelmeile entfernten Grieve und Jahmen (zum ritterschaftlichen Amte Güstrow gehörig) aus dem Nachlasse seines Vaters, des Grafen Adolph Christian Ulrich (vergl. Schwiessel). Ist Prebberede auch kein ursprünglich Bassewitzscher Besitz, wie z. B. Lühburg und Basse, so ist es doch seit fast 500 Jahren im ununterbrochenen Besitze der Wendischen Linie dieser Familie, im dreizehnten Jahrhunderte und später war dasselbe im Besitz einer alten adeligen Familie von Büren. Im Jahre 1385 kaufte Gerd von Bassewitz auf Dalwitz das Gut Prebberede von den Gebrüdern Werner und Henning Pramühlen für sich und seine Erben, mit 12 Hufen, allem Zubehör und allen Rechten. Dieser Gerd von Bassewitz ist mit Wahrscheinlichkeit als der gemeinschaftliche Stammvater der beiden Linien des Hauses, der Wendischen und der Mecklenburgischen, anzusehen. Er starb im Jahre 1391 und liegt in der Kirche zu Basse. – oder Bassevitz, wie dieses Dorf auch zuweilen genannt wird – begraben. Vor dem Altare dieser Kirche liegt sein Leichenstein mit der Grabschrift: Anno Domini millesimo trecentesimo nonagesimo primo feria secunda post octavas Corporis Christi obiit Gherardus Bassevitze, orate pro eo. Truda uxor sua, Filia Domini Hinrici Smekere Militis.
      Im Jahre 1672 wurde Prebberede, in dieser Zeit als eine Pertinenz von Klein-Dalwitz angegeben, von den Vormündern des Philipp Cuno von Bassewitz, des späteren Landrats, auf zehn Jahre an Ritter- und Landschaft verpfändet, zum Unterhalte des Klosters zu Ribnitz, und zwar für 8000 Thlr. Indessen war das Gut 1680 schon wieder mehrenteils durch Philipp Cuno reluirt.
      Philipp Cuno's Söhne teilten: Henning Friedrich, der erste Reichsgraf von Bassewitz (seit 1726), ward durch die brüderliche Teilung von 1714 Besitzer von Prebberede allein, während sein Bruder, Joachim Otto, Dalwitz erhielt. Über Henning Friedrich, diesen bedeutenden Staatsmann, dessen vielseitige Tätigkeit in den Staatshändeln des ersten Viertels des achtzehnten Jahrhunderts durch seinen gegenwärtigen Nachfolger in dem Besitze von Prebberede eine ausführliche, doch nur als Manuskript für die Mitglieder der Familie gedruckte Darstellung gefunden hat, ist Einiges in dem Artikel über Schwiessel bemerkt worden.


Er erwarb Jahmen, eine frühere Pertinenz von Wardow im ritterschaftlichen Amt Güstrow, und hinterliess bei seinem Tode (am Neujahrstage 1749) vier Söhne: den Grossfürstlich Russischen Kammerherrn Bernhard Matthias, auf Dalwitz, den Domdechanten zu Lübeck Joachim Otto Adolph, auf Wohrenstorf etc., den herzoglich mecklenburg-schwerinschen Geheimenrats-Präsidenten Carl Friedrich, auf Prebberede, Grieve, Jahmen, Wardow, und den kursächsischen General der Cavallerie Christian August.

Der Geheimeraths-Präsident Carl Friedrich Graf von Bassewitz ist der Erbauer des jetzigen Wohnhauses in Prebberede und der beiden diesem gegenüber liegenden Stallgebäude. Nach seinem Tode (am 14. Mai 1783) erhielt sein ältester Sohn, Graf Henning Friedrich, das Gut, verkaufte es jedoch später (1793) an seinen Bruder, den herzoglich mecklenburg-schwerinschen Geheimenraths-Präsidenten Bernhard Friedrich Grafen von Bassewitz, auf Dalwitz, Wardow und Perlin. Dieser verdiente Staatsmann, der von 1800 bis 1808 in schwerer Zeit als dirigirender Minister dem Herzoge Friedrich Franz zur Seite stand, starb am 22. Mai 1816 und hinterliess Prebberede c. p. seinem ältesten Sohne, dem Grafen Carl Christoph Adolph, auf Reetz bei Rostock, Wohrenstorf c. p.

Wie in der voraufgehenden Generation ging jedoch Prebberede bald (1818) durch Kauf an den im Alter folgenden Bruder über. Dies war der Graf Adolph Christian Ulrich von Bassewitz, welcher mit den Dalwitzer und Prebbereder Gütern auch Poggelow, Schwiessel, Neu-Heinde und Bützin in seinem Besitze vereinigte und nach dem Tode seines vorgenannten älteren Bruders auch das Senioratsgut Wohrenstorf c. p. erhielt. Er bewohnte Prebberede bis an sein Ende (am 2. Mai 1841). Was dieser Besitz jetzt ist, dankt er vorzugsweise ihm und seinem Grossvater Carl Friedrich, dem Erbauer des Hauses. Abgesehen davon, dass auch er mehrere Bauten ausführte, wurden überhaupt Hof, Dorf, Garten und Umgebungen erst unter ihm ungefähr das, was sie jetzt sind.

Sein ältester Sohn, der jetzige Besitzer, sucht seine besondere Vorliebe für diesen, ihm vom Vater überkommenen Besitz durch Pflege und Sorge für denselben an den Tag zu legen. Er hat Prebberede auch zur letzten Ruhestätte für sich und die Seinigen ausersehen und zu dem Zwecke im vorigen Jahre (1861) den Bau einer Grab-Capelle für seine Familie begonnen, – nach dem Muster der Kirche zu Althof bei Doberan.