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Um ein Bild zu vollenden, muss man es immer etwas verderben. Die letzten Striche, die die Harmonie zwischen den einzelnen Teilen herzustellen bestimmt sind, zerstören die Frische. Um vor dem Publikum zu erscheinen, muss man die glücklichen Nachlässigkeiten ablegen, die die Leidenschaft des Künstlers sind. Ich vergleiche diese mörderischen Retouchen mit jenen banalen Ritornellen, mit denen alle Arien schließen, und den unbedeutenden Zwischensätzen, die der Musiker zwischen die interessanten Partien seines Werkes setzen muss, um von einem Motiv zum anderen überzuleiten, oder sie zur Geltung zu bringen. Dennoch sind die Retouchen nicht ganz so unheilvoll für das Bild, wie man glauben könnte, wenn das Bild gut gedacht und mit Empfindung ausgeführt ist. Die Zeit löscht die Pinselzüge aus, die ersten ebenso wie die letzten, und gibt dem Werke seine definitive Haltung.

Eugène Delacroix 

Für mich sind Kunstwerke nur durch ihren handwerklichen Wert interessant. Ein schlecht gemaltes Bild sagt mir nichts, und ich habe ihm nichts zu sagen. Sag mir, wie du malst, und ich sage dir, was du wert bist. Bonvin

Nur durch die Gewohnheit, alle Dinge treulich darzustellen, können wir lernen, was schön ist und was nicht. Die hässlichsten Dinge enthalten irgend ein Element der Schönheit und immer ist es ein ihnen eigentümliches Element, das sich nicht von ihrer Hässlichkeit trennen und entweder mit ihr zusammen oder überhaupt nicht genießen lässt. Je mehr ein Maler die Natur hinnimmt, wie er sie findet, desto mehr unerwartete Schönheit entdeckt er in dem zuerst Verachteten. 

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Nichts unterscheidet große Männer mehr von unbedeutenden, als dass sie immer im Leben und in der Kunst den Weg kennen, den die Dinge gehen. Der Dummkopf denkt, sie stehen still und zeichnet sie ohne Bewegung; der weise Mann sieht Wechsel und Veränderung in ihnen und zeichnet sie so, - das Tier in Bewegung, den Baum im Wachstum, die Wolke in ihrem Lauf, den Berg in seinem Abnehmen. Versuche immer, wenn du Formen siehst, die Linien zu sehen, die Macht über ihr vergangenes Geschick hatten, Macht über ihre Zukunft haben werden. 

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Originalität: alles hängt von der einzigen herrlichen Fähigkeit ab, den Ursprung der Dinge zu erreichen und von daher zu wirken. Es ist die Kühle, Klarheit und Köstlichkeit des frisch am Quell geschöpften Wassers, im Gegensatz zu den dicken, heißen, unerquicklichen Tropfen von anderer Leute Wiesen. 

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Alle untergeordneten Künstler streben beständig, der Notwendigkeit gründlicher Arbeit zu entkommen und indem sie entweder ihre Freude an der Sache vorschieben oder sich mit ihren edlen Motiven brüsten, versuchen sie, was sie nicht vollbringen können. Wohingegen die großen Männer immer gleich einsehen, daß es die oberste Pflicht des Malers, wie jedes anderen Menschen ist, seine Sache zu verstehen, und so ernst nehmen sie das, dass viele, von deren Leben wir nach ihren Werken denken würden, dass es voller Leidenschaft gewesen sei, sich in Wirklichkeit, trotzdem sie der stärksten fähig waren, zu einer so vollständigen Ruhe gezwungen haben, wie sie dem tief verborgenen Bergsee eigen ist, der jede Erregung der Wolken am Himmel, jeden Wechsel des Schattens auf den Hügeln wiederspiegelt, selbst aber reglos bleibt. 

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Über Kunst muss nicht gesprochen werden. Kein rechter Maler spricht oder hat je viel von seiner Kunst gesprochen. Die größten sagen gar nichts. In dem Augenblick, wenn ein Mann seine Arbeit wirklich versteht, wird er stumm darüber. Alle Worte, alle Theorien werden ihm unnütz. 

Aus John Ruskin. ,,Menschen untereinander“.

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