Nach dem Regen, von Seume

Es hatten die Raben geächzet,
Es hatten die Fluren gelechzet,
Der Pflüger zog traurig vorbei:
Der Regen war niedergesunken,
Es hatte nun alles getrunken;
Und alles war fröhlich und frei.

Der Schmelz der erfreulichen Saaten,
Als waren sie nun schon geraten,
Entzückte das Auge mit Lust:
Die Blüte der herrlichen Pfirsche,
Des rötlichen Apfels, der Kirsche,
Erweiterte heilend die Brust.


Der Furcher mit seinen Genossen,
Den mutigen wiehernden Rossen,
Verdoppelt den Schritt im Gesang;
Die ehrlichen häuslichen Stiere,
Als wären's vernünftige Tiere,
Geh'n stolz den beschwerlichen Gang,

Die Gärtner mit Rechen und Kannen
Besehen die Pflanzung der Tannen,
Es hat sie der Himmel getränkt;
Und, wie den verdursteten Fluren,
Hat Gott den bessern Naturen
Zum Mai noch ein fröhliches Antlitz geschenkt.

Seume.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lust, Lob und Trost der edlen Landwirtschaft. Teil 1