Österreichische Landesorganisation

Die österreichische Organisation gliedert sich in 7 Distrikte: 3 im Westen (Böhmen, Mähren und Schlesien; Wien mit Alpenländern und Karstgebiet); 4 im Osten (Krakau, Stanislau, Lemberg, Bukowina).

Die Distriktsorganisationen umfassen Bürger, Frauen und Studentenvereine, die der Behörde gegenüber teils Einzelvereine des Verbandes Zion (aller Verband der Choveve Zion Kolonisations-Vereine) teils selbständige und unpolitische Vereine sind. Galizien war ursprünglich selbständig. Seit einigen Jahren bildet es mit dem Westen eine Landesorganisation. Die Zentrale — zugleich Verbandsleitung des Verbandes Zion — hatte von Anbeginn ihren Sitz in Wien. Ursprünglich war die Organisation zentralistisch. Aber Galizien ging seine eigenen Wege und zahlte auch den Landesparteibeitrag nicht. Auch die anderen Distrikte wurden selbständiger. Diese Entwicklung vollendete der Prager Parteitag, indem er die Autonomie der Distrikte festlegte. Der Bielitzer Parteitag vom 30. 6. 1907 hat an dieser Autonomie der Distrikte gar nichts geändert. Er hat lediglich die Organisation des bisherigen Landes-Komitees geändert, indem dieses nicht mehr ausschließlich aus in Wien wohnhaften Personen, sondern aus Mitgliedern alter Distrikte mit einem vom Parteitag gewählten Präsidenten zusammen gesetzt wurde. Zur Besorgung der administrativen Geschäfte, welche bisher noch dem L.-K oblagen, wird ein Zentralbureau unter Leitung eines Mitgliedes des Landeskomitees gebildet. Dieses Zentralbureau nimmt den Organen der Distrikte, die ihre Geschäfte selbständig besorgen, keinerlei Funktion ab. Die Distrikte bestehen aus Vereinen und Schekelgruppen. An der Spitze steht das Distrikts-Komitee, als oberstes Exekutivorgan; in Böhmen bestehend aus dem engen und dem weiteren D.-K. Die Legislative für die Distrikte bilden die Distriktstage. Oberste Legislative für die gesamte österreichische Organisation sind die Parteitage.


Offizielles Parteiorgan in Westösterreich ist die in Wien erscheinende ,,Jüdische Zeitung“. Deren Adresse ist die gleiche wie die des Landeskomitees: Wien IX, Türkenstraße 9.

Die Poale Zion bildet ohne Erlaubnis aber unter Gewährenlassen des A.-K. eine Föderation.

Der Prager wie der Krakauer Parteitag haben ausdrücklich den unpolitischen Charakter der Landesorganisation (nicht nur nach dem Vereinsgesetz) deklariert. Es besteht daher formell kein Zusammenhang zwischen ihnen und der politischen jüdisch-nationalen Partei. Allerdings sind in der Leitung beider die maßgebenden Persönlichkeilen identisch. Schekelzahler gibt es: in Böhmen ca. 1700, Mähren 1700, Wien (mit Innerösterreich) 1600, im übrigen Österreich 5—6000.

Offiziell wird eine Landesparteisteuer von 1 Kr. erhoben, die aber nur in Böhmen voll eingeht. Bedauerlicherweise wird vielfach noch der Schekel für Zwecke der Landesorganisation einbehalten, und auch der letzte Parteitag hat trotz Widerspruches dieses System sanktioniert.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Zionistisches Abc-Buch