El-Arisch

(s. auch „Nebenländer Palästinas“ und „Geschichte der Bewegung“). Als die Verhandlungen, die Dr. Herzl im Februar und August 1902 mit der türkischen Regierung geführt hatte, resultatlos verlaufen waren, setzte er sich im Oktober desselben Jahres mit dem britischen Kabinett in Verbindung und legte ihm Pläne betreffs einer Landkonzession auf der Sinaihalbinsel vor. Die englische Regierung bewies das größte Entgegenkommen und noch Ende Oktober begab sich der Vertreter des Aktions-Komitees, Herr Greenberg, mit Empfehlungsschreiben des britischen Auswärtigen Amtes versehen, nach Ägypten, um mit der ägyptischen Regierung zu unterhandeln. Lord Cromer und der ägyptische Minister des Auswärtigen zeigten eine sehr entgegenkommende Haltung, gestatteten die Entsendung einer Expedition nach dem fraglichen Gebiet und gaben dieser einen Vertreter des ägyptischen Landvermessungsamtes als Mitglied bei. Während die Kommission unter Leitung des englischen Oberst Goldsmith noch tätig war, ging Herr Greenberg wiederum nach Ägypten und unterbreitete der dortigen Regierung den Entwurf eines Charters für einen Landstrich auf der Sinaihalbinsel. Nach längeren Verhandlungen erklärte sich die Regierung mit den Grundsätzen des Charters einverstanden, nach denen jüdische Selbstverwaltung und Munizipalrechte für den in Betracht kommenden Landstrich gewährt werden sollten, falls nach dem Bericht der Kommission die Besiedlung der Halbinsel möglich sei.

Anfangs März reiste Dr. Herzl nach Ägypten, um mit der Kommission, die inzwischen ihre Arbeiten beendet hatte, zusammenzutreffen. Es ergaben sich jedoch unüberwindliche Hindernisse. Die nötige Bewässerung in Wadi El-Arisch war nur durch sehr kostspielige Staudämme zu erhalten, und überdies bot das Tal des Arisch nur für eine sehr beschränkte Menschenzahl eine Existenzmöglichkeit. Es war daher als Basis der Ansiedlung die pelusinische Ebene bestimmt worden. Um dieses wohlgeeignete aber wasserarme Gebiet zu kultivieren, brauchte man Nilwasser, das nach einem Plane des Erbauers der Nilstauwerke von Assiout, Mr. Stephens, unter dem Suezkanal vermittels eines Siphonwerks durchgeführt werden sollte. Bedauerlicherweise erklärte die ägyptische Regierung, dieses Nilwasser nicht entbehren zu können, weil sie es selbst für die Berieselung des Deltas gebrauche. Infolgedessen stockten die Verhandlungen, ohne daß dieselben gänzlich aufgegeben worden wären. Die Frage der Besiedlung von El-Arisch wurde auch weiterhin erörtert, und der VII. Kongress beschloß das Material der El-Arisch-Expedition der Palästina-Kommission zu überweisen.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Zionistisches Abc-Buch