Wien, im Dezember 1865. Die Schulfrage

Wien, im Dezember 1865. Die Schulfrage ist hier in der israelitischen Gemeinde einmal wieder an der Tagesordnung und die Forderung jüdischer Volksschulen wird so lange an die Vertreter der Gemeinde immer von Neuem herantreten, bis sie zu deren Lösung zu schreiten sich entschließen werden. Aber auch hinsichtlich des Religionsunterrichtes finden Übelstände statt, von denen einer in den öffentlichen Blättern dieser Tage wie folgt gerügt ward, der Umstand nämlich, dass Hunderte von Kindern im zartesten Alter mehrmals die Woche vier Stockwerke hinaufklimmen müssen, um des Religionsunterrichtes teilhaftig zu werden. Ich für meinen Teil halte diesen Übelstand für einen so schreienden, dass er nur bekannt zu werden braucht, um ihn beseitigt zu wissen, um so mehr, als der israelitischen Gemeinde Wohnungen im dritten Stocke des Schulhauses hiezu zu Gebote stehen, und als die allfällige Zinsdifferenz bei einer Körperschaft, welche, wie die hiesige israelitische Kultusgemeinde, Tausende von Gulden für die Armut verwendet, nicht in die Wage fallen kann bei einer Frage, welche vom sanitären Standpunkte nicht genug beachtet werden kann.