Der gotische Kirchenbau.
Wollte man über Warschaus Alter nach der tonangebenden Architektur urteilen, so wären Fehlschlüsse möglich. Fast alle bedeutenden Bauten Warschaus sind entweder im 17. und 18. Jahrhundert entstanden, oder wurden zu dieser Zeit gründlich umgebaut. Auch die Häuser am Altmarkt sind vorwiegend Bauten des Barocks. Die Gotik ist nur in Überresten vorhanden, die im Gewände der späteren Architekturformen versteckt sind oder eine falsche Hülle der Neugotik des 19. Jahrhunderts tragen. Diese Veränderungen erstrecken sich leider sowohl auf das Innere, wie auch auf das Äußere. Warschau hat schlimme Zeiten durchgemacht. Die schwedischen Kriege, einige große Brände und dann die rege Bautätigkeit des Barocks haben die meisten gotischen Denkmäler vernichtet. Von den fünf Backsteinkirchen des 14. und 15. Jahrhunderts sind nur zwei als vorwiegend gotische Bauten erhalten, nämlich die Johannkirche (die Kathedrale) und die heilige Jungfraukirche in der Neustadt. Die übrigen sind entweder gänzlich abgetragen oder so gründlich umgebaut, dass nur einzelne architektonische Fragmente auf den gotischen Ursprung hindeuten.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Warschau