Die Gottberger Kirchenbücher

Auf dem Plateau


Gottberg


Diese »Gallassche Zeit« nun oder, mit andern Worten, diese durch vier Wochen hin systematisch betriebene Verwüstung des ruppinschen Landes ist es, die von zeitgenössischer Hand in den Gottberger Kirchenbüchern ihre Schilderung gefunden hat.

Der Aufzeichnende war Emanuel Collasius (Kohlhase), Prediger in dem benachbarten Dorfe Protzen, das er, infolge der totalen Verödung dieses Ortes, verließ, um sich nach Gottberg (wo er geboren war) zu begeben. Erst nach etwa Jahresfrist wurde er, da an Rückkehr nach Protzen nicht zu denken war, Prediger in seinem Geburtsdorfe Gottberg und schrieb in die dortigen Kirchenbücher seine und des Ruppiner Landes Leidensgeschichte ein.

Diese beiden Bücher sind:

1. ein Kirchen- Rechnungsbuch und
2. ein eigentliches Kirchenbuch.

Das Kirchen-Rechnungsbuch, ein Folioband, ist aus dem Jahre 1587 und enthält auf der vordersten Seite, die zu diesem Behuf in Gebrauch blieb, die Namen der gottbergschen Prediger von 1581 bis jetzt. Das Buch wurde zu Anfang dieses Jahrhunderts neu gebunden. Sein Inhalt ist oft schwer zu entziffern.

Das eigentliche »alte Kirchenbuch« ist um ein Jahr jünger, beginnt mit 1588 und schließt mit 1766. Es ist ein Quartband in Pergament. Nur wenige Bogen sind lose; alles andere hat noch festen Zusammenhang und eignet sich, bei sorgsamer Behandlung, in seinem gegenwärtigen Zustande immer noch besser zur An- und Durchsicht, als wenn es einen neuen Einband erhielte. Leider ist die Schrift auch dieses Buches oft schwer zu lesen. Historische Notizen finden sich nur hier und dort eingestreut, unter denen die wichtigsten (wie auch im Kirchen-Rechnungsbuche) die aus der Gallasschen Zeit sind.

Zwischen den Aufzeichnungen in beiden Büchern ist nur der Unterschied, daß Prediger Collasius in dem Kirchenbuche mehr das Allgemeine, in dem Kirchen-Rechnungsbuche mehr das Persönliche gegeben hat. Wir beginnen mit dem letzteren.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 1. Teil