Abschnitt 2

II. De Festung M


Kapitel 7


»Na, stah du man!« segg ick, »nah twei Stun'n wardst du erlös't, dat höllst du sacht ut«, un as ick noch so äwer sine un mine Angelegenheiten in Bedenken stah, ward de Dör upslaten, un de Slüter bringt minen Kuffert herinne. – »Na«, seggt hei, »dat nenn ick drist, glick in de irste Virtelstun'n dor baben ruppe tau klattern!.« – »Wat?« segg ick. »Darw ick dat nich?« – Dorvon hadd hei nicks seggt, säd hei, un dorbi blänkerte em dat sure Gaus'smolt wedder von dat Gesicht, äwer ick schinte em einer von de Ort tau sin, de sick vel herute nemen wullen. –

Dunnerwetter, wat was ick fix von minen Thron herunne! un stunn vör em un säd: hei hadd mi gor nicks tau seggen, un wenn ick wat ded, wat nich sin süll, denn hadd hei't antauzeigen, hei müßt mi upwohren, im äwrigen hadden wi nicks mit enanner tau schaffen. – Oh, meinte hei, ick wir jo en hellsch kratzböstigen Kirl; äwer so wiren vele west, un sei hadden sei hir all tamm kregen, sei würden mi ok woll krigen.

Grad, as ick up de Utverschamtheit losbreken wull, kamm de Inspekter doräwer tau un frog, wat hir los wir. – Ick säd em so un so un frog em, ob den Slüter dat taustünn, mi ahn Ursak mit snodderige Reden unner de Ogen tau gahn. – Wenn ick nich ut dat Finster spraken hadd, hadd hei mi nicks tau seggen, was sine Antwurd, un dormit wen'nte hei sick an den Slüter un makte em wegen sine Dummdristigkeit en lütten Vers. – Äwer wat sned de Kirl em för en Gesicht, so vull Gift un Gall! Un as hei ut de Dör gung, brummte hei wat von »General« und »tau weiten krigen« in den Bort.

De Inspekter hadd drei Pund Toback unner den Arm un vertellte mi, min oll Vader hadd all vör mine Ankunft för mi 'ne halw Kist Toback herschickt, un hei würd mi dorvon taukamen laten, wenn ick wecken bruken ded. – Dat was gaud, äwer ebenso gaud was't, dat ick tau weiten kregen hadd, woans de Inspekter un de Slüter mit enanner stunnen. Wenn den Düwel sin Reich uneinig is, hewwen de armen Seelen Firabend.

Ick stickte mi 'ne Pip Toback an, läd mi up de Madratz, un wil ick mäud' was von de Reis', slep ick in, un wil ick minen Pipendeckel för en sülwernen utgewen hadd, verbrennt ick mi minen Slaprock, de so all ansengt was, un twors dörch nägen Stockwark, denn min Slaprock hadd mit de Tid ümmer ein Hut äwer de anner kregen, indem dat ick em ümmer wedder frisch äwertrecken let, un in de Ort was hei grad as Achillessen sin Schild mit de nägen Ossenfellen.

Hei swälte denn ok noch ümmer förfötsch weg, as de Slüter wedder rinner kamm, de eigentlich nicks bi mi tau dauhn hadd. – »Gotts Dunner!« röp hei, »Sei brennen!« un hülp mi dat Füer utslan. – Na, dorför bedankt ick mi denn bi em, un nu kreg hei Äwerwater un würd so tauvertrulich un smeichlich, as en Hund, de sin Prügel kregen hett, un fung an: mit den Inspekter süll ick mi nich inlaten, denn de wir woll fründlich in de Ogen, äwer falsch achter'n Rüggen, un wat hei dauhn künn, dat süll mi woll tau Gauden kamen, un vördem hadd hei jo man spaßt, un worüm ick keinen Spaß verstahn hadd.

Kort, dat was grad so'n Schubbejack von Kirl, as ick von de Ort all vele kennen lihrt hadd, nägenklauk, hinnerlistig, vull Schadenfreud', tau jeden Deinst för sine Vörgesetzten parat, un wir't ok de niderträchtigste, un dorbi feig, wenn em einer de Tähnen wisen ded.

Min Toback stek em in de Näs': »Woll schönen Toback?« frog hei. – »Ih ja«, säd ick. »Will'n Sei em mal probieren?« – »Ne«, meinte hei, »wo denken Sei hen? Ick süll mi in so'ne Dörchstekerien inlaten?« – »Schön«, säd ick, »denn laten S't sin.«

Herr D....mann kamm wedder, hei hadd nicks bi mi tau dauhn: »Na, wo geiht't?« – »Oh, recht gaud.« – »De Toback smeckt Sei woll?« – »Ja, sihr gaud.« – »Na, wil Sei doch so fründlich wiren..., probieren will ick em doch mal.« – Herr D....mann stoppte sick 'ne Pip: »Schön! Würklich schön!« – »Na, denn nemen S' sick en Pund mit«, säd ick. – Ne, dat künn hei nich. 'ne Pip Toback, dat güng woll; äwer en Pund! Dat wir gegen sine Schülligkeit, dat künn hei nich dauhn. Wat ick von em denken ded? – Äwer as Herr D....mann ut mine Dör gung, hadd hei min Pund Toback in de Hand, un ick dacht wat von em.

Den Dag dorup würden Sträfling' nah den lütten virkantigen Hof kummandiert, de müßten Bahn schüppen, dat min Kammeraden doch wedder mal in de Luft gahn kunnen. All, de up einen Korridur seten, kemen up 'ne Stun'n däglich in de frische Luft.

Min Korridur kamm tauirst an de Reih', ick natürlich nich mit, denn ick hadd jo noch keinen Verlöw dortau; ick klatterte indessen up minen Disch un Hüker ruppe un kek mi de Lüd' buten en beten an.

Dicht unner dat Duwenslaglock, wat för min Finster gellen süll, stellte sick en Por hen, von de ick den einen recht gaud kennen ded, denn hei was en ollen Bekannten ut Jena; sei hadden lütte, dünne Stöcker in de Hand un fechteten sick dormit up Stoß, as wi't in Jena up den Mark dahn hadden, äwer mit Isen. Bi jeden Stoß un jede Parad' flöten mi en por Würd' tau: »Rechtsch von di sitten wi beid', linksch von di sitt Gr.« – de mi bi min Ankunft all begrüßt hadd –, »de irste Kummandant, Graf H., is de irste Minschenschinner gegen uns; de tweite Kummandant, Oberst von B., hett woll gauden Willen, kann äwer nicks maken, wil Graf H. dat för sine Schülligkeit, as Spelkammerad von den König, höllt, uns perßönlich nah Mäglichkeit tau schikanieren. De Platzmajur kann deswegen ok nicks. De Inspekter is en gauden Mann, lewt äwer in ewige Angst vör den irsten Kummandanten up de ein un den Slüter D....mann up de anner Sid, denn dat is de heimliche Taubringer nah baben rup un is de Legste von alltausamen. De Gefängnisknecht K. bedrüggt uns, un deswegen möt hei dauhn, wat wi willen; äwer D....mann sitt em tau sihr up de Hacken, hei kann nicks dauhn. Häud' di also vör D....mannen! Hei hett en wohren Haß up uns un is en sihr slichten Patron un würd sick säker ok besteken laten, wenn wi em man en gauden Pris betahlen künnen, so äwer, wil wi nicks hewwen, känen wi nich an em kamen.«

Dese Nahrichten flöten mi so stückwis' tau. Min oll Fründ Gr. gung an min Finster vörbi: »En Metz kannst du von mi krigen.« – Dat was doch ok all watt – wenn 'ck't man irst hadd! Denn hir was't just so as in den Unnersäukungsarrest, Metz un Gabel würden glik nah't Middageten wegnahmen, un ick hadd all wedder tau dat olle Middel gripen müßt un hadd den Stel von minen ollen bleckernen Lepel up de ein Sid scharp schürt, dat ick mi doch noddürftig en Stück Brod afsniden kunn.

Äwer wat süll dat mit D....mannen heiten? – »Häud di vör D....mannen! Hei nimmt nicks von uns an.« – De Mann hadd jo von mi en Pund Toback annamen. – Na, de Tid müßt dat lihren.

Den Nahmiddag kamm de Inspekter tau mi un makte mi de Anzeig', dat ick ok 'ne Stun'n up den Hof spazieren kunn, 't wir allerdings noch nich von de Kummandantur anordniert; äwer hei wull dat up sine Kapp nemen, denn ick müßt jo doch an de Luft. – Ick namm dat denn girn an, un as ick up den Hof kamm, markte ick denn, dat dat Däuweder was, un dat de Snei ballte. Um mi nu 'ne gaude Motschon tau maken, wölterte ick grote Sneiballen tausamen un set'te sei upenanner, bet 'ne Ort von Postament farig was, un dunn namm ick en rechten schönen witten Sneiklut un fung dormit an tau kneden un tau pusseln, bet ick 'ne Ort von Bostbild farig hadd, un as ick min Makwark neger betrachten ded, dunn sprüng mi 'ne Ähnlichkeit mit den ollen, braven Dr. Martin Luther entgegen, ick makte em de Backen en beten dicker un de Näs' en beten stuwer, un dor stunn hei liksterwelt. Dat was grad kein Kunstwark; äwer, as de Upwohrer K. nahsten, üm mi wat Schöns tau seggen, säd, en jeder künn doch seihn, dat't en Mannsminsch un kein Frugensminsch sin süll.

Ick hadd dese Geschicht nich vertellt, wenn dorut nich för mi wat Gaudes utbrött wir. De Platzmajur was glik nah mine Fristun'n kamen un hadd minen Dr. Martin dor stahn seihn; hei let sick also min Dör upsluten un frog mi, wat ick nich girn min Schriw- un Teiken-Material hewwen wull. Ick süd natürlich: Ja, un hei versprok mi, dorför tau sorgen; un ich kreg't ok.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ut mine Festungstid