Christliche Toleranz, gleich dem barmherzigen Samariter
Und nun versuche ich einige Anwendungen:
Christliche Toleranz kennt vor allem, gleich dem barmherzigen Samariter, keine Scheidewand des Glaubens, wo es der persönlichen Not des Nächsten gilt.
Christliche Toleranz zieht nicht, gleich den Pharisäern, eine scharfe Grenzlinie zwischen Kindern Gottes und Kindern der Welt nach äußeren Kennzeichen, sei es der Rechtgläubigkeit. Sei es der Absonderung aus dem Treiben der Welt. In der Sache kann sie nichts nachlassen, nicht in der Forderung, nicht im Zeugnis. Aber sie macht nicht das Maß der Sache zum Gericht über die bestimmten Personen. Wie Manche, die in der Bildung des Zeitalters und in den Sitten der Welt stehen, sind dennoch innerlich, uns verborgen, vielleicht sich selbst verborgen, vom christlichen Geiste berührt, und bewähren ihn in aufopfernder Liebe gegen den Nächsten und in kindlicher Demut gegen Gott, sind mit ihrem Rest von Erkenntnis treuer als andere, welche die Fülle haben.
Christliche Toleranz freut sich der mannigfachen Wege der Verherrlichung Gottes. Sie erbaut sich an dem einfachen Gottesdienste der Puritaner. Aber wenn die Kirche im Mittelalter und bis zu dieser Stunde ihre der tiefsten Andacht entquollene Kunst, gleich jenem Glas köstlichen Nardenwassers, als einen Strom von Wohlgeruch ausgießt zur Feier des Herrn: dann schüttelt sie nicht mit den Puritanern das Haupt und fragt: „wozu soll dieser Unrat? hätte das Geld doch mögen den Armen gegeben werden!“ Arme haben wir allezeit. Aber die Stunden der Erhebung, da Gott der Seele gegenwärtig ist, haben wir nicht allezeit.
Christliche Toleranz gibt Schwächeren, die im Gewissen gebunden sind, nicht Ärgernis. Du sollst nicht vom Götzenopfer essen, sagt der Apostel, wenn das deinem Bruder zum Fallstrick wird. So auch sollst du dich nicht an den Sitten der Welt beteiligen, welche dir selbst unschädlich sind, wenn sie deinem Bruder zur Gefahr oder der Gemeinde zum Anstoß werden. Allein wenn die Schwächeren ihre Gebundenheit oder wenn sie vollends ihre eignen menschlichen Gedanken zum Gesetze der Kirche erheben wollen, wenn sie sprechen: „ihr dürft nicht Bilder und Kreuze und Kruzifixe, nicht Lichter am Altar haben, ihr dürft nicht dieses Getränk und jene Substanz genießen“, dann gilt es „unter Augen widerstehen“, dann wäre Nachgiebigkeit nicht christliche Toleranz, sondern Aufopferung christlicher Wahrheit und Verrat an christlicher Freiheit.
Christliche Toleranz kennt vor allem, gleich dem barmherzigen Samariter, keine Scheidewand des Glaubens, wo es der persönlichen Not des Nächsten gilt.
Christliche Toleranz zieht nicht, gleich den Pharisäern, eine scharfe Grenzlinie zwischen Kindern Gottes und Kindern der Welt nach äußeren Kennzeichen, sei es der Rechtgläubigkeit. Sei es der Absonderung aus dem Treiben der Welt. In der Sache kann sie nichts nachlassen, nicht in der Forderung, nicht im Zeugnis. Aber sie macht nicht das Maß der Sache zum Gericht über die bestimmten Personen. Wie Manche, die in der Bildung des Zeitalters und in den Sitten der Welt stehen, sind dennoch innerlich, uns verborgen, vielleicht sich selbst verborgen, vom christlichen Geiste berührt, und bewähren ihn in aufopfernder Liebe gegen den Nächsten und in kindlicher Demut gegen Gott, sind mit ihrem Rest von Erkenntnis treuer als andere, welche die Fülle haben.
Christliche Toleranz freut sich der mannigfachen Wege der Verherrlichung Gottes. Sie erbaut sich an dem einfachen Gottesdienste der Puritaner. Aber wenn die Kirche im Mittelalter und bis zu dieser Stunde ihre der tiefsten Andacht entquollene Kunst, gleich jenem Glas köstlichen Nardenwassers, als einen Strom von Wohlgeruch ausgießt zur Feier des Herrn: dann schüttelt sie nicht mit den Puritanern das Haupt und fragt: „wozu soll dieser Unrat? hätte das Geld doch mögen den Armen gegeben werden!“ Arme haben wir allezeit. Aber die Stunden der Erhebung, da Gott der Seele gegenwärtig ist, haben wir nicht allezeit.
Christliche Toleranz gibt Schwächeren, die im Gewissen gebunden sind, nicht Ärgernis. Du sollst nicht vom Götzenopfer essen, sagt der Apostel, wenn das deinem Bruder zum Fallstrick wird. So auch sollst du dich nicht an den Sitten der Welt beteiligen, welche dir selbst unschädlich sind, wenn sie deinem Bruder zur Gefahr oder der Gemeinde zum Anstoß werden. Allein wenn die Schwächeren ihre Gebundenheit oder wenn sie vollends ihre eignen menschlichen Gedanken zum Gesetze der Kirche erheben wollen, wenn sie sprechen: „ihr dürft nicht Bilder und Kreuze und Kruzifixe, nicht Lichter am Altar haben, ihr dürft nicht dieses Getränk und jene Substanz genießen“, dann gilt es „unter Augen widerstehen“, dann wäre Nachgiebigkeit nicht christliche Toleranz, sondern Aufopferung christlicher Wahrheit und Verrat an christlicher Freiheit.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ueber christliche Toleranz