Der Mi-to-na-re -2-



Das war etwa der Inhalt seiner Unterhaltung, bei der er fast allein das Wort führte und René nur notdürftig den Sinn verstand, denn der Alte benutzte mehr tahitische Worte als englische, und die waren noch verstümmelt. So wurde für René die Unterhaltung zu einer Folter, und er nutzte die erste passende Gelegenheit, um in den Garten zu gehen. Aber Sadie war nirgends, weder zu hören noch zu sehen. Die Sonne stieg schon ziemlich hoch, und er warf sich ermüdet in den Schatten eines Zitronen- und Orangendickichts. Von dem erhöhten Platz aus konnte er das ruhige Binnenwasser, das die Insel umgab, und die weit draußen von der Brandung hoch umschäumten Riffe übersehen. Dicht hinter dem kleinen Orangenhain lief die Einfassung des Gartens entlang. Gleich von dort stiegen ziemlich steil die nächsten, mit Guiaven- und Zitronenbüschen bedeckten Hügel auf.


Etwa eine halbe Stunde hatte er so gelegen und wilde Luftschlösser gebaut. In reizenden Bildern malte er sich seine künftige Heimat unter wehenden Palmen und duftigen Orangenblüten aus. Sein Kanu schaukelte still und friedlich auf der klaren Flut. Wenn er abends vom Fischfang heimkehrte, winkte ihm ein hübsches Mädchen freundlich von der Bambushütte her ein „Joranna“ zu. Doch halt! Das waren Schritte hinter den Orangenbäumen vom Hügel herunter! Ein leichter Sprung über den Zaun, und er fuhr empor. Direkt an ihm vorbei lief die Wirklichkeit seiner schönsten Träume.

„Sadie!“ rief er leise.

Mit einem kleinen Schreckensruf warf das Mädchen den Kopf herum, und ihre wilden Locken flatterten. Als sie aber ihren Schützling entdeckte, überzog wieder dunkles Rot ihr hübsches Gesicht. Schnell trat sie zu ihm und reichte ihm die Hand. Er ließ sie nicht los und sah ihr dabei tief in die Augen.

Heute war sie wieder ganz das wilde Mädchen, wie er es zum erstenmal erlebt hatte, als sie wie ein zürnender Geist zwischen Verfolger und Verfolgten getreten war. Das lange Gewand von gestern hatte sie abgeworfen, und das Schultertuch verriet mehr von den üppigen Formen des schönen Mädchens, als es verdeckte. Auch durch die Locken wand sich wieder ein dichter Kranz duftender Blumen, mit einem gefärbten Farn durchflochten. Zwei große weiße Sternblumen staken über ihren Ohren und hoben die Bronzefarbe der Haut noch mehr hervor.

„Wo bist du nur so lange geblieben, Sadie?“ erkundigte sich René mit leisem, fast zärtlichem Vorwurf.

„Lange geblieben? Hab ich denn überhaupt kommen wollen? Komischer Mann, woher willst du wissen, wo ich heute schon überall war, und nur deinetwegen?“ Zuerst hatte sie bei ihrer Antwort gelacht, aber bei dem letzten Satz errötete sie wieder. Als sie merkte, daß er etwas darauf erwidern wollte, fuhr sie rasch fort: „Komm, ich habe gute Nachrichten für dich, und wir wollen dabei zu meinem Lieblingsplatz auf dem Hügel gehen.“

„Aber ich habe meine Waffen im Haus gelassen“, sagte der junge Mann.

„Du brauchst sie nicht mehr, jedenfalls jetzt nicht. Unser Häuptling hat mir selbst sein Wort gegeben, daß du unbelästigt auf der Insel bleiben sollst, bis das Schiff wiederkommt und dich zurückfordert. Aber selbst dann will er nicht streng gegen dich sein, wenn sie ihn nicht dazu treiben. Er ist ein guter Mann. Erst, seit ihr Weißen uns so viele Sachen herübergebracht habt, ist seine Habgier geweckt und er tut vieles, was er sonst nicht getan hätte. Jeder glaubt, daß er ohne eure Dinge nicht mehr leben könnte.“

„Du bist meinetwegen schon heute morgen auf der anderen Seite der Insel gewesen? Da mußt du ja um Mitternacht aufgebrochen und die ganze Zeit gewandert sein, und das durch diese Wildnis!“

„Ach was!“ lachte das Mädchen und warf sich mit rascher Kopfbewegung die Locken um die Schläfe, so daß die losgeschüttelten Blüten auf ihre Schultern fielen. „Ist das der Rede wert? Schon als kleines Mädchen von vier Jahren habe ich den Weg allein gemacht, und jetzt bin ich fünfzehn. Aber gestern durfte ich nicht gehen, da war Sabbath, und ich wollte doch auch nicht, daß du wie ein Gefangener im Haus sitzen mußt. Aber wir wollen hier nicht stehenbleiben. Ich bin müde und will mich dort ausruhen, komm!“ Dabei zog sie ihn zur Gartenpforte und links davon einen kleinen Hügel empor. Sie erreichten einen kleinen, ausgebauten Pfad.

Es ließ sich kaum ein lieblicheres Plätzchen denken als das, wohin das schöne Mädchen jetzt den jungen Mann führte. Drei niedrige Palmen mit fast gleich großen Kronen überhingen die kleine Stelle so, daß die schattigen Blätter, weit nach vorn überneigend, die Sonne auffingen. Der Boden war mit einem feinen, wohlriechenden Farn bedeckt. Der duftende Anei und reich mit Blumen geschmückte Büsche bildeten die Rückwand. Mehrere mit Blüten übersäte und zugleich von goldenen Früchten fast niedergedrückte Orangenbüsche bildeten die Seiten, während ein breiter, niedriger Sitz aus feingeflochtenen Matten die freie Aussicht auf das blaue Meer und die schäumende Brandung der Riffe gewährte. Die Matten lagen mehrfach weich übereinander und hatten eine aus Bambus gebogene Rückenlehne.

René stand lange schweigend vor der reizenden Szene. Sadie betrachtete ihn lächelnd von der Seite.

„Ist das nicht ein schöner Platz hier auf der kleinen freundlichen Insel?“ fragte sie leise, als ob sie fürchte, seine Gefühle zu stören.

„Herrlich, einfach wunderschön!“ rief René begeistert aus. Er griff ihre Hand und fuhr fort: „Ein Paradies, dem selbst die Engel nicht fehlen!“

„Pfui, Fremder!“,antwortete das Mädchen ernst und fast traurig. „Du darfst nicht lästern, wenn der liebe Gott das Licht seiner Sonne zu dir schickt und die Wunder seiner Welt um dich ausgebreitet hat. Du tust mir weh damit, denn ich habe dir doch nichts getan!“

„Sadie!“ bat der junge Mann, tief ergriffen von der einfachen, rührenden Natürlichkeit des jungen Mädchens.

„Laß nur, und setze dich hier hin, nein, nicht so nahe zu mir – da in die Ecke, so, und nun sollst du mir eine Frage beantworten.“ Ihre Stimme war schon wieder freundlicher geworden. Sie sah ihm mit treuherzigem Blick in die Augen. Ihre Hand hielt René erneut in seiner.

„Was willst du mich fragen, du Schöne?“

„Ich heiße Prudentia, oder höchstens noch Sadie, aber nicht anders. Wie heißt du eigentlich?“

„René!“

„René! Das ist ein hübscher, kurzer Name und klingt nicht so schwerfällig wie die anderen englischen Namen und Worte. René – das könnte auch der Mitonare im Haus behalten“, setzte sie dann hinzu. Ein schelmisches Lächeln blitzte ihr durch die Augen und war im nächsten Moment wieder verschwunden.

„Was wolltest du mich fragen, Sadie?“

In diesem Augenblick wurde das junge Mädchen still und ernst. Forschend sah sie ihm in die Augen, als ob sie dort lesen wollte, wie es in seinem Herzen aussah. Dann schüttelte sie den Kopf. Hatte sie nicht gefunden, was sie suchte, oder war sie über sich selbst böse? Noch immer keinen Blick von ihm abwendend, erkundigte sie sich: „Ist es wahr, René, daß du ein Ferani bist?“

„Wenn du damit einen Franzosen meinst, ja!“ erwiderte René erstaunt über den tiefen Ernst bei einer so belanglosen Frage.

„Bist du ein Christ?“ frug das Mädchen ängstlich.

René konnte ein Lächeln kaum verbergen. Er erinnerte sich zugleich an die Fragen des kleinen Mitonare und sagte kopfschüttelnd:

„Wer hat euch bloß diese tollen Grillen in den Kopf gesetzt, daß die Franzosen keine Christen wären? Gewiß sind wir Christen, wenn dich das beruhigen kann.“

„Aber habt ihr nicht heidnische Gebräuche bei eurer Religion?“ erkundigte sich das Mädchen noch eindringlicher.

„Sadie, jetzt sag mir nur...“

„Bitte, beantworte meine Frage treu und wahr!“ unterbrach ihn in fast ängstlicher Hast das Mädchen. „Ich will dann auch gern jede deiner Fragen beantworten.“

„Also gut, um dich zu beruhigen, will ich dir alles erzählen. Du weißt wohl von deinem Pflegevater, daß es viele Weiße in anderen Weltteilen gibt. Die glauben wohl alle an einen Gott, aber sie haben verschiedene Namen für ihn. Und sie haben verschiedene Formen, ihn anzubeten.“

„Alle beten wirklich zu dem einen Gott?“ sagte Sadie staunend. „Es sind keine anderen Götter, die ihr verehrt?“

„Sie haben sich große Mühe gegeben, dir den Glauben der vielen anderen von der schlimmsten Seite zu schildern. Schon das ist nicht christlich.“

„Aber eure Sünden werden euch für Geld vergeben“, antwortete Sadie und sah ängstlich René an.

„Nicht für Geld, und wo das doch geschieht ist es ein Mißbrauch der Geistlichen, die manches in den Formen unserer Gottesverehrung zu verantworten haben. Sollen wir aber glauben, daß Gott dem schwachen Menschen, der einmal gesündigt hat, für immer zürnt? Ist es nicht wahrscheinlicher, daß er in seiner unendlichen, väterlichen Geduld uns, wenn wir wirklich Reue fühlen, verzeiht? Sollen wir uns denn Gott, den Allbarmherzigen, als einen ewig zürnenden Richter denken, der sogar ungerecht bis ins dritte, vierte, ja zehnte Glied straft und richtet? Nein, Sadie, dieser Glaube mag durch böswillige oder eigennützige Geistliche so verbreitet sein, ich will das nicht leugnen. Aber es ist immer noch kein Götzendienst. Wer dir das gesagt hat, hat es vielleicht gut gemeint, aber er übertrieb dabei. War es dein Pflegevater, Sadie?“

Das Mädchen schüttelte nachdenklich den Kopf.

„Nein. Mein Pflegevater ist nicht so streng und ernst. Er hat mir oft gesagt, daß unter den Franzosen auch viele gute Menschen sind, vielleicht sogar so viele wie unter den Engländern, nur daß ihre Religion nicht die richtige ist und daß sie noch viele Mißbräuche duldeten.“

„Wer hat dir denn so böse Dinge von uns erzählt? Deinem eigenen Köpfchen sind sie doch auch nicht entsprungen!“

„Nein“, antwortete das Mädchen treuherzig, „aber auf Tahiti wohnt ein frommer, ernster und strenger Mann. Der kommt ein- oder zweimal im Jahr auf unsere Insel herüber und predigt hier. Wir fürchten uns aber alle vor ihm, denn wir dürfen dann keine Blumen in den Haaren tragen und nicht lachen und nicht fröhlich sein. Er macht uns dabei das Herz so schwer, daß wir noch Wochen später an die entsetzlichen Strafen denken müssen, die uns auch für leichte Vergehen in der Ewigkeit erwarten. Oh, er ist so finster, aber auch sehr fromm. Er hat uns besonders vor deiner Religion gewarnt und uns mit ewiger Verdammnis bedroht, wenn einer von uns der falschen Lehre zuhören würde. Und du bist auch Katholik, René?“

„Ich gehöre zu diesen Entsetzlichen!“, sagte René scherzend. Als er aber den traurigen Zug um den Mund Sadies bemerkte, setzte er rasch hinzu: „Aber fürchte nicht für mich, ich selber hänge nicht an diesen Gebräuchen, obwohl sie unsere Kirche verlangt. Ich halte sie aber auch nicht für so gefährlich, wie deine Priester dir beigebracht haben.“

„Ach, das beruhigt mich, René“, sagte das Mädchen. „Vater Osborne sagte ja auch, daß Gott so gut, so unendlich gut, sei und die Menschen alle wie seine Kinder liebe. Könnte er dann so hart und grausam bestrafen? Ich würde doch noch nicht einmal ein fremdes Kind für etwas Mutwilliges so hart strafen, schon gar nicht mein eigenes!“

„Glaubst du, Sadie, daß euch Gott ein Paradies zum Aufenthalt gegeben hätte, weit weg von habgierigen Menschen, wo ihr jahrhundertelang in euren einfachen Sitten leben konntet, wenn er euch zürnen würde und euch für einen falschen Glauben bestrafen wolle? Nein, mein Herz, solche traurigen Gedanken sind nicht angebracht. Fort damit, laß uns lieber von uns reden, Sadie, von dir, von mir und unserem künftigen Leben. Mir ist es, als ob ich mit meinem tollkühnen Schritt ein neues, herrliches Dasein erschlossen hätte. Es ist aber nicht dieser sonnige Himmel, diese blaue See, diese wehenden Palmen, die mir dieses selige Gefühl vermitteln. Es ist deine Nähe, Sadie, die mich so glücklich macht. Rastlos trieb es mich jahrelang in der weiten Welt umher. Die afrikanischen Wüsten und kanadischen Wälder konnten meine Sehnsucht nicht befriedigen, die mich weiter und weiter drängte. Als Soldat zog ich in die Raubstaaten der Algerier, als Jäger in die Felsengebirge Amerikas, selbst die See, von den Eismeeren bis hierher, vermochte nicht, meine Unruhe zu mäßigen. Das rohe, widerliche Benehmen meiner letzten Umgebung zwang mich zu dem verzweifelten Schritt. Ich wollte frei sein oder sterben. Da fand ich dich, Sadie, und ich fühle, daß nur du das Ziel meiner Träume gewesen bist. Werde meine Frau, laß uns auf dieser freundlichen Insel, frei von den Sorgen und dem gefühllosen Treiben der Welt, unsere Heimat gründen. Tief im Laub dieser Palmen versteckt, von diesem lachenden Himmel über uns, von diesen blauen Wogen umspült, an deiner Seite, Sadie, und die Welt, die mir bis jetzt nur eine kalte, freudlose Straße war, würde mir zum Himmel.“

Bei diesen Worten hatte er ihre Hand mit beiden Händen gefaßt und schaute sie mit leuchtenden Blicken an.

Sadie saß mit klopfendem Herzen neben ihm. Sie war ernst, ja fast wieder traurig geworden und sah lange sinnend vor sich. Dann blickte sie ihn wieder an, sah ihn mit den treuen, tränengefüllten Augen an und sagte mit leiser, kaum hörbarer Stimme: „Und wenn du wieder weggehst?“

„Nie, Sadie, niemals!“ rief René leidenschaftlich. Er zog Sadie an sich und küßte sie. Sie wehrte sich nicht, erwiderte den Kuß aber auch nicht. Langsam entzog sie sich wieder seinem Arm.

„Willst du mir noch etwas versprechen, René?“

„Alles, was ich kann, Sadie!“ rief René.

„Dann versprich mir, daß du davon nicht wieder reden wirst, bis mein Vater, der Missionar, zurückgekehrt ist. Und...“ Ihre Stimme stockte und war kaum hörbar geworden. „Und daß du mich auch bis dahin nicht wieder küssen willst.“

„Sadie!“

„Versprich mir das, ja, sag es mir fest zu!“ Sie sah ihn dabei so lieb an, daß es ihn tief durchfuhr.

„Wie könnte ich dir deine erste Bitte abschlagen, Sadie!“ sagte er tief aufgewühlt.

Da verschwand der traurige Ernst aus ihrem Gesicht. Wie die Sonne aus trüben Wolken plötzlich über grüne, wogende Saatfelder bricht, so überflog ein frohes Lächeln die schönen Züge.

„Das ist gut von dir“, sagte sie herzlich. „Das ist sehr gut. Nun können wir ja zusammen durch unsere Berge gehen und abends auf dem stillen, blauen Wasser fahren. Du wirst die tausend kleinen bunten Fische sehen, die zwischen den Korallen spielen. Sonst hätte ich mich ja vor dir verstecken müssen!“ setzte sie hinzu. „Jetzt komm, mein Freund, Mitonare steht schon da unten vor seiner Tür und schaut sich überall nach uns um. Er hat dein Essen bereitet, das du nicht versäumen darfst. Gegen Abend komme ich und hole dich ab.“

„Jetzt willst du mich verlassen, Sadie?“

„Du mußt dich jetzt schon etwas mit Mitonare unterhalten“, neckte ihn das Mädchen. „Ich kann dir nicht helfen. Wir sind dann aber den ganzen Abend zusammen.“ Als fürchte sie einen zärtlichen Abschied, sprang sie rasch in die Büsche und war im nächsten Moment im Dickicht verschwunden.

Mit übervollem Herz saß René noch eine Weile an diesem Platz. Er hatte vergessen, daß der kleine Missionar mit dem Essen auf ihn wartete. Doch der schickte schließlich die ganze Schule nach dem fremden „Wi-wi“ aus, und René wurde bald darauf von einigen der nackten Burschen aufgetrieben. Lachend und schreiend plauderten sie ihm eine Menge vor, aber er verstand keine Silbe. Nur durch das immer wiederkehrende Wort „Mitonare“ wurde er an seinen Wirt erinnert und folgte der munteren Schar, die ihm jubelnd vorauseilte. Dem kleinen Mitonare schien ein Stein vom Herzen zu fallen, als er seinen so heiß ersehnten Gast erblickte. Er versicherte ihm, daß er eine volle Stunde voller Ungeduld auf ihn gewartet habe. Das Essen wäre wahrscheinlich jetzt kalt und verdorben. Mitonare war aber viel zu gutmütig, um böse zu werden. Als René jetzt kräftig zulangte, und dabei mit ihm scherzte und lachte, war er restlos begeistert. Er nannte René den besten Wi-wi, den er je gesehen habe, Das habe viel zu bedeuten, denn er sei schon einmal auf Tahiti gewesen, wo sie wild umherlaufen. Dann erzählte er ihm die tollsten Geschichten aus der alten, fröhlichen Heidenzeit. Damals waren sie, das vergaß er nie hinzuzusetzen, noch fürchterliche Heiden und entsetzliche Sünder. Auch auf religiöse Dinge kam er ein paarmal zu sprechen, aber René versuchte, so gut es ging, auszuweichen. Am meisten schmerzte den Missionar, daß sein Vater in der Hölle sein mußte. Der war nämlich, trotz der eifrigen Bemühungen der Missionare, bis zuletzt ein hartnäckiger Heide geblieben. Aus seinem Großvater schien er sich wenig zu machen.

René gewann bald sein ganzes Vertrauen. Er zeigte ihm seine Schreibbücher und Rechenbeispiele, dann sogar sein Allerheiligstes, das wichtigste Diplom seines Lebens, das ihm von der Missionsgesellschaft in O-no (wahrscheinlich London) ausgestellt worden war. Es erkannte ihn als wirklichen „Prediger in der Wüste“ an.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Tahiti