Kirche.

In hoher Schöne prangt sie vor Jedermanns Blick als schönes Denkmal jener Zeit, worin sie erbaut ward, und giebt den Reizen Doberans hohen Relief. Auch ihr Inneres verdient gesehen und bewundert zu werden und wer Liebhaber von Gemälden und Statuen, Grabschriften und Malereien ist, wird hier völlige Befriedigung finden und sich an den siebzehn noch vorhandenen Reliquien, je nachdem sein individuelles Gefühl und der Sinn, den er beim Anschauen mitbringt, geartet ist, sich erbauen oder belustigen. Schade, daß der jetzige Kantor, welcher sie vorzeigt, es nicht über sich erhalten kann, durch seine Mienen und den Ernst seiner Rede auf gut fichtisch zum Glauben zu zwingen, daß alles das wirklich so sey, als wofür er’s ausgiebt. Da lob’ ich mir den vormaligen Küster, seinen Vorfahren im Amte, der mir in meinen Knabenjahren vielen Spaß machte, wenn er alles so für baare Münze ausgab und voll Ingrims ward, wenn man nur den kleinsten gehorsamen Zweifel dagegen hatte. - Der adjungirte Prediger an dieser Kirche, Herr Pastor Röper, der würdige Sohn eines würdigen Vaters, soll ein vortrefflicher Kanzelredner seyn, welches nach dem schönen Vortrage in seinen Schriften, worin er sich seinen Onkel, den klassischen Engel, zum Muster nahm, wohl zu glauben ist.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Sonntags - Leben in Doberan.