Heinrich Hermann Adolf Fick - Die Entstehung des Siebengebirgs.

Wo jetzt die Berge Drachenfels und Rolandseck liegen, war einst das Rheintal abgeschlossen. Ein gewaltiger See breitete sich oberhalb Königswinter aus. Die Leute, die damals die Eifel und den Westerwald bewohnten, faßten den Plan, den See abzuleiten und zu diesem Zwecke das Gebirge zu durchstechen. Da sie sich aber der gewaltigen Arbeit nicht gewachsen fühlten, sandten sie zu den Riesen und verhießen ihnen großen Lohn.

Sieben Riesen waren sofort bereit, solcher verlockenden Botschaft zu folgen. Jeder nahm einen gewaltigen Spaten auf die Schulter, und bald waren sie emsig an der Arbeit. In wenigen Tagen hatten sie eine tiefe Lücke ins Gebirge gegraben, das Wasser drang in diese ein und vergrößerte sie zusehends, so daß der Strom bald abfloß. Die Leute freuten sich des errungenen Vorteils und schleppten die Gaben herbei, die sie verheißen hatten.


Die Riesen teilten brüderlich, und jeder schob seinen Anteil in den Reisesack. Dann schickten sie sich zur Heimkehr an. Vorher jedoch klopften sie ihre Spaten ab, daß das Felsgebröckel und die anhaftende Erde zu Boden falle. Davon entstanden die sieben Berge, die noch bis auf den heutigen Tag am Rheine zu sehen find.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Sagen und Geschichten aus deutschen Gauen