82. Der Opferstein bei Quoltitz.

Jenseits des Krattbuschberges, am Fuße der gegenüber liegenden Quoltitzer Berge breitet sich ein Tal aus, in dessen Mitte ein einzelner grauer Stein unter einem kleinen Erlengebüsche versteckt liegt. Dieser Stein, welcher 22 Schritte im Umkreise und eine Höhe von etwa 4 Fuß hat, ist ehemals ein Opferstein gewesen. Dafür spricht eine quer über die Platte des Steines eingehauene Furche oder Rille, welche 4 bis 5 Zoll tief und so breit ist, dass man die flache Hand bequem hineinlegen kann; vermutlich wurde durch diese Rinne das Blut des Opfertieres abgeleitet. Unmittelbar hinter dieser Rinne ist die Oberfläche des Steines an beiden Seiten ausgeschnitten und geebnet, wodurch zwei Absätze entstanden sind. Auf der Fläche des einen Absatzes erblickt man zwei, auf der des anderen drei ziemlich runde, jedoch nur flach in das Gestein eingemeißelte Vertiefungen, worein, wie die Leute sagen, der Pfaffe die Blutgrapen (Opferschalen) gesetzt haben soll. In dem kahlen, unholden Flächenraum liegen mehrere schwarzgraue Steine zerstreut, und auf den Anhöhen umher stößt man auf alte Steingräber.

Nach Grümbke: Darstellungen von der Insel Rügen II S. 234 f. Bgl. Temme Nr. 189, Iahn Nr. 225 IV und Baier: Ärchäol. Bedeutung der Insel Rügen S. 66 f.