69. Der Dubberwort. I

Ein Riesenmädchen wollte sich eine Brücke nach Rügen machen: „damit ich übers Wässerchen gehn kann, ohne mir meine Pantöffelchen zu netzen“. Sie nahm eine Schürze voll Sand, ans Ufer eilend. Aber die Schürze hatte ein Loch. Hinter Sagard lief ein Teil der Ladung aus und bildete einen kleinen Berg Namens Dubberwort. „Ach,“ sagte das Hünenmädchen, „nun wird die Mutter schelten“, hielt die Hand unter und lief, was sie konnte. Die Mutter schaute über den Wald: „Unartiges Kind, was treibst du? Komm nur, du sollst die Rute haben!“ Da erschrak die Tochter, ließ die Schürze vollends gleiten: aller Sand war umher ver. schüttet und bildete die dürren Hügel bei Lietzow.

Grimm: Deutsche Mythologie, 2. Ausgabe, Göttingen 1844, S. 502 f. Außer Temme führt Grimm als Quelle an Lothars Volkssagen, Leipzig 1820, S. 65. Die Quelle Lothars war — nach einer gefl. Mitteilung Reuschels — Lappe: Mitgabe nach Rügen, Stralsund 1818, S. 46 f.