58. Die Zwerguhr.

Ein Bauer pflügte in der Nähe der sieben Hügel, welche auf der Rothenkirchener Feldmark liegen. So oft er sich einem der Hügel näherte, hörte er eigentümliche Töne, welche ihm wie ein leises Flüstern vorkamen; sehen konnte er jedoch nichts. Als er wieder einmal an einem der Hügel umwenden wollte, bemerkte er an dem Abhange desselben eine ganz kleine Uhr. Er nahm sie auf und steckte sie zu sich.

Die Uhr gehörte aber einem der Zwerge, welcher sie dort verloren hatte. Als dieser seinen Verlust bemerkte, musste er es sofort dem Obersten der Zwerge melden, welcher ihn für seine Fahrlässigkeit zu drei Jahren Gefängnis verurteilte. Im Gefängnis hörte der Zwerg, dass der Bauer seine Uhr gefunden habe, und sogleich bat er um die Erlaubnis, auf eine Stunde die Oberwelt besuchen zu dürfen. Als ihm das erlaubt war, ging er zu dem Bauer und bat diesen, er möge ihm doch die Uhr zurückgeben. Anfangs weigerte sich der Bauer, aber als der Zwerg nicht abließ zu bitten und ihm sogar eine schöne Belohnung versprach, erhielt er die Uhr zurück. Am anderen Tage in aller Frühe ging der Bauer auf seinen Acker, um zu pflügen; sowie aber der Pflug die Erde aufwarf, fielen blanke Dukaten in die Furche hinein; dadurch belohnte der Zwerg den gutmütigen Bauer.


Mitgeteilt aus Bergen.