108. Hexenmeister wird erkannt.

Ein Mann, welcher mit einem Fuder Holz aus dem Walde kam, verlor eine Klobe vom Wagen; er bemerkte seinen Verlust aber rechtzeitig, hielt an und lud die Klobe wieder auf. Jetzt konnten die Pferde plötzlich nicht von der Stelle, während sie den Wagen vorher ganz leicht gezogen hatten. Aber der Fuhrmann ließ sich nicht beirren; er wusste sogleich, dass er von einem Hexenmeister festgemacht sei, und um diesem einen Schabernack zu spielen, löste er das linke Hinterrad von der Achse los und legte es auf den Wagen. Darauf trieb er die Pferde an und jagte wie ein Donnerwetter die Straße entlang. Es dauerte nicht lange, da fing es hinter ihm an zu ächzen und zu stöhnen. Das war kein anderer als der Hexenmeister, welcher durch das Abnehmen des Rades gezwungen worden war, die leere Achse des Wagens mit der eigenen Schulter zu tragen. Das wurde ihm natürlich bald zu schwer, und er bat den Fuhrmann flehentlich, stille zu halten und ihn von dem Fluche zu lösen. Das geschah denn auch, und nachdem das Wagenrad wieder aufgestreift war, konnte der Mann seine Reise ungehindert fortsetzen. Der Hexenmeister aber war froh, dass er so leichten Kaufes davongekommen war.

Aus Burnitz mitgeteilt durch Konrektor P. Grützmacher.