107. Mittel gegen Behexung. II.

Wenn man auf dem Kirchhofe zufällig einen Nagel oder eine Schraube findet, die von einem Sarge abgefallen ist, und sie unten am Stocke befestigt, so ist dies ein gutes Mittel gegen Behexung. Wenn man nämlich die Hexe mit solch einem Stocke schlägt, dass sie blutig wird, so kann sie einem nichts anhaben.

Wenn man abends einen Besenstiel vor die Haustür stellt, so kann die Hexe nicht ins Haus kommen. Manche Leute nehmen statt des Besenstiels auch einen Riemen oder einen „Sünderfinger“ d. i. den Finger eines mit dem Tode bestraften Verbrechers.*)


Wer seine Strümpfe so anzieht, dass die unrechte Seite nach außen gekehrt ist, dem können die Hexen nichts anhaben. Um zu verhüten, dass man behextes Brot zu essen bekommt, macht jede gute Hausfrau, bevor sie das Brot anschneidet, mit dem Messer drei Kreuze über die Rückseite des Brotes.

*) Von diesem Mittel weiß schon Matthäus von Normann im Wend.-Rügian. Landgebrauch, abgefaßt um das Jahr 1545, zu berichten (ed. Gadebusch S. 227): „Dat plag men oldings by den Buhren Alrhunken, Döpkersen-Waß (Taufkerzenwachs), by den Krögerschen Deve-Dhumen (Diebsdaumen) und andere doden Knaken in den Tunnen edder under den Vierstellingen befinden, de mosten tho der Tydt, wo se berüchtiget wurden und sick nicht purgieren kunten, den Halß na Gelegenheit der Däth lösen.“ — In gleicher Weise berichtet von Normann von den „Molkentöver- schen“ d. i. denjenigen Frauen, die dem Vieh die Milch verhexen: „De plegen up etlike besondrige Tyde fick by frömbden Vehe vor frömbden Dhören, Stellen edder Hecken taten finden.“ — Vgl. Grimm D. M.


Mündlich.