102. Das schwarze Buch.

In Sabitz bei Bergen wohnten früher mehrere Bauern, welche, wie man sich erzählte, ein schwarzes Buch besaßen. Mit Hilfe desselben konnten sie sich allerlei Schätze verschaffen, und wenn sie einem Nachbar etwas Böses zufügten, blieben sie ungestraft. Wer das schwarze Buch gebrauchen wollte, musste die Schrift desselben vorwärts und rückwärts lesen; wer das Rückwärtslesen unterließ, war dem Teufel verfallen. Woher das schwarze Buch stammte, wusste man nicht mehr; die ältesten Leute wussten nur anzugeben, dass es durch Erbschaft in ihren Besitz gekommen sei. Doch war das Buch zu gewissen Zeiten auch eine Qual für seine Besitzer, und deshalb versuchten dieselben zuletzt, sich des Buches zu entledigen. Dieses Bemühen war jedoch lange Zeit vergeblich, bis sie einen Pastor zu Rate zogen; der befreite sie von dem Buche, indem er es in der Lade, in welcher es aufbewahrt wurde, festnagelte und dadurch unschädlich machte.

Mündlich aus Strüßendorf.