33. Puk wird ausgebrütet.

Es war einmal ein armer Mann, der wollte gerne reich werden. Als er seine Nachbarn fragte, wie er das anzufangen habe, rieten ihm diese, sich einen Puk anzuschaffen, und das könne er auf folgende Art bewerkstelligen: Er müsse ein von einer schwarzen Henne um Mitternacht gelegtes Ei nehmen und sich mit diesem acht Tage lang an einer Stelle, wohin weder Sonne noch Mond scheine, verbergen; dann werde aus dem Ei ein Puk hervorkriechen. Der Mann verschaffte sich nun ein schwarzes Huhn, und als ihm dasselbe um Mitternacht ein Ei gelegt hatte, begab er sich mit diesem in den Swiner Wald. Aber schon nach drei Tagen wurde er von den Hunden eines Jägers aufgespürt, und als er zu entfliehen suchte, zerbrach das Ei.

Nach zwei Jahren legte ihm dieselbe Henne wieder um Mitternacht ein Ei, und mit diesem verfuhr er, wie mit dem ersten. Und diesmal glückte es besser, denn nach sieben Tagen kroch aus dem Ei ein kleines Männlein mit einer Mütze auf dem Kopfe hervor; die Füße des Männleins waren aber noch nicht ganz entwickelt. Hierüber befragt, erwiderte der Kleine, er sei erst nach einem Tage vollständig reif; bis dahin müsse ihn der Mann in seiner Achselhöhle tragen. Das tat der Mann auch, aber der Puk — denn ein solcher war es — biss ihn so sehr, dass der Mann seine Arme in die Höhe strecken musste. Am folgenden Tag war der Puk völlig ausgewachsen, er forderte jedoch noch für drei Tage Nahrung von dem Manne. Da dieser sich nun aber bloß auf acht Tage mit Lebensmitteln versehen hatte, so reichte der Vorrat für ihn und den Puk nicht mehr so lange aus. Als der Puk das merkte, zerkratzte er dem Manne das ganze Gesicht, worauf dieser weglief. Der Puk aber ist nicht mehr gesehen worden.


Mündlich aus Bergen. Mitgeteilt durch Konrektor P. Grützmacher.