26. Düwels Botterfatt.

Zwischen den Kirchdörfern Gustow und Poseritz liegt in der Nähe der alten Landstraße, die von Garz nach Altefähr führt, ein Erdloch, welches im Volksmunde „Düwels Botterfatt“ heißt. Woher der Name stammt, erzählt uns eine alte Sage.

Vor grauen Zeiten wollte eine Katenfrau in Warksow buttern. Einen halben Tag stand sie schon am Butterfass; aber Butter gab es nicht. Zornig packte sie ihr Butterfass, rannte damit zu der bezeichneten Grube, in der damals noch eine größere Menge Wasser war, setzte das Fass hinein und butterte weiter bis zum sinkenden Abend. Der Schweiß rann ihr am Leibe herunter, aber einen Erfolg ihrer Arbeit sah sie noch immer nicht. Ärgerlich rief sie endlich aus: „Dor mag de Düwel länger bottern!“ Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, da stand der Angerufene auch schon neben ihr, mit Schwanz, Hörnern, Pferdefuß und den sonstigen Attributen seiner höllischen Majestät geschmückt und einen durchdringenden Schwefelgeruch um sich verbreitend. Mit teuflisch freundlichem Grinsen nahm er ihr den Stampfer aus der vor schauderndem Entsetzen krampfhaft sich spreizenden Hand, und im Augenblick war Butter da. Als Lohn für seine Arbeit nahm der Teufel die arme Seele direkt aus der Grube mit sich zur Hölle hinab. Die Grube aber heißt seitdem bis auf den heutigen Tag „Düwels Botterfatt“.


Pommersche Volksrundschau I Nr. 56. Vgl. K. Dalmer: Dre Rügensche Lööschens, Stralsund 1872, S. 10 ff.