24. Der Teufel holt einen Knecht, der seine Gestalt angenommen hat.

An einem Weihnachtsabende verkleideten sich sechs Knechte in Libnitz, um im Dorfe herumzuziehen und die kleinen Kinder ängstlich zu machen. Einer der Knechte nahm eine trockene Kuhhaut, an welcher noch die Hörner saßen, um den Leib und steckte eine Zunderbüchse mit brennendem Zunder in den Mund; nach dieser Verkleidung sollte man ihn für den Teufel halten. — Als sie nun durch die Koppel beim Gutshofe gingen, bemerkten sie plötzlich, dass ihrer sieben waren; es befand sich einer unter ihnen, den niemand kannte. Kaum waren sie sich dessen bewusst geworden, so wurden sie von großer Angst befallen und stoben nach allen Richtungen auseinander. Der Knecht in der Kuhhaut, welcher nach dem Hofe zu lief, merkte, dass der Fremde ihm dicht auf den Fersen war, er lief daher, so schnell ihn seine Füße tragen wollten; als er aber den Gutshof eben erreicht hatte, sank er tot nieder. Das war die Strafe dafür, dass er die Gestalt des Bösen angenommen hatte.

Mündlich. — Es war eine früher in Neuvorpommern weit verbreitete Sitte, dass sich zu Weihnachten eine Anzahl Knechte verkleidete und im Dorfe herumging oder auch zum Nachbargute wanderte. Diese Leute hießen „Rumpreckers“, ein Wort, welches entweder aus „Ruprechte“ oder aus „Rumtreckers“ d. i. Herumziehende oder auch durch Vermischung der beiden Worte entstanden ist. Vgl. auch Sundine1832 S. 15.