05. Der Pfennigkasten.

Eine Viertelstunde westlich vom Herthasee, unmittelbar neben dem Fußsteig, welcher von dort nach dem Dorfe Hagen führt, liegt ein geöffnetes Steinkistengrab, welches von den Bewohnern Jasmunds der Pfennigkasten genannt und mit dem benachbarten Heiligtum der Hertha in Verbindung gebracht wird. Man erzählt nämlich, dass der Priester das der Göttin Hertha gespendete Opfergeld hierhergebracht und in der Steinkiste verwahrt habe.

Mündlich und Grümbke: Darstellungen von der Insel und dem Fürstentum Rügen, Berlin 1819, II S. 232 f. — Der Name „Pfennigkasten“ begegnet zuerst bei Schwartz: Einleitung zur Geographie des Norder-Teutschlandes, Greifswald 1745, S. 101. — Zöllner: Reise durch Pommern nach der Insel Rügen, Berlin 1797, S. 261 f. berichtet, man habe ihm erzählt, die im Viereck gelegten Steine des Pfennigkastens hätten „sonst“ (d. i. früher, also wahrscheinlich vor der Öffnung der Steinkiste) noch mehr das Aussehen eines Altars gehabt; aber im siebenjährigen Kriege hätten Soldaten in der Hoffnung, große Schätze zu finden, alles umgewühlt. Nach Pyl: Die Greifswalder Sammlungen vaterländischer Altertümer, Greifswald 1869, S. 3 wurde die Steinkiste aber erst im Jahre 1824 geöffnet. — Im übrigen vgl. Virchow in der Zeitschrift für Ethnologie 1886 S. 625 und Hostmann im Archiv für Anthropologie VIII S. 284.