03. Opferstein bei Herthaburg.

In der Nähe der Herthaburg liegt ein großer Felsblock, welcher im Munde des Volkes der Opferstein heißt. Auf ihm sollen ehemals Menschenopfer dargebracht sein, man weiß aber nicht mehr genau, ob der Hertha oder einer anderen heidnischen Gottheit. Der zu opfernde Mensch wurde, nachdem auf dem Wall der Herthaburg ein feierlicher Opferumgang gehalten worden war, mit dem Rücken in die ausgehöhlte Fläche des Steines gelegt, sodass sein Kopf über die obere Kante desselben hervorragte. Wenn dann der Kopf vom Rumpfe getrennt war, floss das Blut in der an der anderen Seite des Steines befindlichen und noch jetzt sichtbaren Blutrinne ab und wurde in einem ausgehöhlten Stein auf. gefangen, welcher sich gleichfalls noch am Fuße des Opfersteines befindet. An der Stelle, wo das Blut von dem Stein abfloss, soll sich niemals Moos ansetzen.

Mündlich. — Über den Stein vgl. Baier: Die Insel Rügen nach ihrer archäologischen Bedeutung, Stralsund 1886, S. 68.